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PRESAGE: Präzisions-Audiologie für Altersschwerhörigkeit

Fachliche Zuordnung Akustik
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 490819095
 
Altersschwerhörigkeit (ARHL) zählt als häufigste sensorische Erkrankung zu den fünf Krankheiten mit der größten globalen Last - mit erheblichen negativen Folgen für die Betroffenen und Kosten für die Gesellschaft. Bei nicht rechtzeitiger Diagnose und Behandlung (z.B. mit Hörgeräten) steigt das Risiko einer Alters- Demenz. Leider ist der Rehabilitationserfolg mit Hörgeräten noch begrenzt aufgrund unseres limitierten Verständnisses der komplexen ARHL-Pathophysiologie, der Vielfalt der gestörten sensorischen und neuralen Mechanismen, und ihrer nur unvollständig verstandenen Konsequenzen für die individuell Betroffenen. Daher sollte ein tiefgehendes Verständnis der individuellen Pathophysiologie und damit einhergehender Schallverarbeitungs-Defizite (Phänotypisierung) im Bezug zum individuellen Genom erreicht werden als Voraussetzung für eine präzise Diagnostik und Rehabilitations-Strategie (incl. Gen-Therapie). PRESAGE untersucht ARHL umfassend durch Erforschung der Genotyp-Phänotyp-Beziehung bei französischen und deutschen Patienten. Anhand Modell-basierter physiologischer und psychoakustischer Tests wird eine präzise Phänotypisierung verfolgt und mit der kürzlich erfolgten Genotypisierung der vorzeitigen Altersschwerhörigkeit (uARHL) verknüpft, d.h. eine um über 20 Jahre gegenüber dem Durchschnitt verfrühte Hörminderung (dies betrifft ca. 7% aller Älteren). Ausgehend von der Genotyp-Phänotyp-Beziehung der 35 bereits erforschten Gene, die häufig Proteine mit einer ausgewiesenen Funktion in der Schallverarbeitung kodieren, möchten wir die einzigartige Gelegenheit nutzen, eine direkte kausale Beziehung zwischen den vielfältigen pathogenen Varianten des Funktionsverlustes bei unseren Patienten und ihren phänotypischen Konsequenzen zu finden.PRESAGE verknüpftt zwei interdisziplinäre, führende Grundlagen- und Translations-Forschungs-Zentren der Hörforschung in Paris (Institut de l'Audition/ Institut Pasteur) und Oldenburg (Exzellenzcluster Hearing4All) mit komplementärem Profil. Anhand einer klinischen Testbatterie werden Probanden mit uARHL und passener Gentik aus einer größeren klinischen Kohorte ausgewählt. Die genetische uARHL-Typisierung wird mit einer umfangreichen audiologischen Testbatterie zur Phänotypisierung anhand der Expertise beider Partner kombiniert. Dies erlaubt eine Modell-basierte Analyse der Wahrnehmungs-Konsequenzen monogenetischer uARHL innerhalb eines klar definierten physiologischen Rahmens. Das von den Partnern entwickelte Modell wird zuerst mit genetisch wohldefinierten Fällen validiert und dann auf die komplexeren pathogenetischen Varianten angewandt, die durch eine Schadens-Kombination in verschiedenen funktionellen Modulen charakterisiert sind.Das langfristige Ziel ist die Früherkennung von ARHL für eine gezielte Therapie (z.B. besser angepasste Hörhilfen oder Gen-Therapie als ein Fernziel), um die globale Last der Altersschwerhörigkeit zu lindern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
 
 

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