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Analyse des konzeptionellen Zusammenhangs von exekutiven Funktionen und selbstreguliertem Lernen im (Vor-)Schulalter
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Julia Karbach; Professorin Dr. Franziska Dorothea Perels
Fachliche Zuordnung
Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 490858277
Die Untersuchung von Fähigkeiten zu zielgerichtetem Verhalten und hierfür notwendiger Selbstregulationskompetenzen stößt sowohl in der klinischen als auch in der neurokognitiven, entwicklungs- sowie pädagogisch-psychologischen Forschung auf großes Interesse (Garner, 2009; Karbach & Unger, 2014). Während mit dem Begriff „exekutive Funktionen“ (EF) kognitive Prozesse definiert werden, die eine zielgerechte Kontrolle und Überwachung eigener Denk- und Handlungsvorgänge ermöglichen (Miyake et al., 2000), werden mit dem pädagogisch-psychologisch orientierten Konstrukt des „selbstregulierten Lernens“ (SRL) eigengesteuerte Kognitionen, Emotionen und Handlungen zur Planung und Erreichung selbstgesetzter Lernziele zusammengefasst (Zimmerman, 2000). Beide Konstrukte beziehen sich also auf Prozesse der zielgerichteten Kognitions- und Verhaltensplanung, -kontrolle und -bewertung. Dabei sind EF domänenunspezifisch konzeptualisiert, während die Forschung zu SRL lernbezogene Kognitionen und Handlungen fokussiert. Durch eine Integration der beiden Forschungstraditionen soll eine Aufdeckung definitorischer und struktureller Eigenheiten und Zusammenhänge der Konstrukte ermöglicht werden. Aktuelle theoretische Modelle und Ergebnisse erster Studien in diesem integrativen Forschungsfeld lassen vermuten, dass EF die Entwicklungsgrundlage für SRL bilden und SRL entsprechend vorhersagen können (z.B. Bailey & Jones, 2019; Garner, 2009). Eine Rolle als vermittelnde Variable wird hierbei der prozeduralen Metakognition zugeschrieben (Follmer & Sperling, 2016). Mit dem vorliegenden Forschungsvorhaben soll nun der beschriebene konzeptionelle Zusammenhang für das Kindesalter nähergehend analysiert werden. Der Kindheit kommt in diesem Kontext eine besondere Bedeutung zu, da für diese Altersgruppe die genannten Fähigkeiten und die zugrundeliegenden neuronalen Mechanismen noch nicht vollständig ausgereift und -differenziert sind (Weibe, Espy & Charak, 2008). Entsprechend sollten speziell im Kindesalter konkurrente Zusammenhänge sowie - durch eine längsschnittliche Betrachtung - prädiktive Einflüsse zwischen den Konstrukten deutlich zu erkennen sein. Außerdem ermöglicht die Betrachtung verschiedener kindlicher Altersbereiche eine tiefergehende Erforschung von Ausdifferenzierungsprozessen in den Konstrukten EF und SRL.Um die beschriebenen Zusammenhänge sowie die erwartete Ausdifferenzierung zu überprüfen, sollen in einem ersten Schritt Komponenten von EF und SRL zu zwei Testzeitpunkten bei Vorschulkindern und Lernenden der vierten Klasse multimethodal erfasst werden. Die Konstrukte sollen dann vergleichend modelliert und konkurrente sowie prädiktive Zusammenhänge analysiert werden. Durch eine zusätzliche Erfassung der prozeduralen Metakognition soll ihre Rolle als Mediator zwischen den beiden Konstrukten untersucht werden. In einem zweiten Schritt soll dann eine Analyse der Zusammenhänge von EF und SRL mit Kontextvariablen (z.B. Intelligenz, Effortful Control) erfolgen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Dr. Laura Dörrenbächer-Ulrich