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Welchen Einfluss hat COVID-19 auf die Entwicklung der Parkinson-Erkrankung?
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Markus Glatzel; Professorin Dr. Christine Klein; Privatdozentin Joanne Trinh, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 490933425
Die Neuropathologie von COVID-19 ist durch eine neuroimmunologische Aktivierung mit Astro-/Mikrogliose und aktivierten Entzündungssignalwegen gekennzeichnet. SARS-CoV-2 hat eine Affinität zu den Basalganglien/Hirnstamm, greift nachweislich das Nervensystem an und verursacht neurologische Symptome. Obwohl es Fallberichte gibt, die zeigen, dass Patienten mit COVID-19 innerhalb von Wochen nach der Ansteckung eine Parkinson-Erkrankung (PD) entwickeln, gibt es bisher nur spekulative Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen COVID-19 und PD. Da ein potenzieller Zusammenhang klinisch erst in den nächsten Jahren oder Jahrzehnten offensichtlich wird, ist es wichtig, dass wir jetzt untersuchen, ob und wie COVID-19 die Präsentation von PD beeinflusst. Unsere Hypothese ist, dass eine detaillierte Untersuchung der Gehirne von COVID-19 Patienten mit PD, COVID-19-Patienten ohne PD und entsprechenden Kontrollpatienten Zusammenhänge zwischen COVID-19 und PD aufdeckt, welche Biomarker-Relevanz in sich tragen. Wir gehen davon aus, dass die neuroimmunologische Aktivierung bei COVID-19 die PD moduliert und zu einer beschleunigten Neurodegeneration führt. Im Rahmen dieses Antrages untersuchen wir neuropathologische Veränderungen und gestörte biologische Pfade bei oben aufgeführten Patientengruppen, um diese Mechanismen zu verstehen. Insbesondere werden wir 1) das neuroimmunologische Profil, die Protein-Faltung/Ablagerung und Protein-Abbau in verschiedenen Regionen des Gehirns (Cortex, Striatum, Substantia nigra, Kleinhirn) untersuchen und 2) differentiell exprimierte Gene im frontalen Cortex und Mittelhirn mittels globaler RNA-Transkriptomik (2a) und Einzelzell-RNA-Sequenzierung (2b) ermitteln, um krankheitsspezifische Muster zu erkennen. Zuletzt werden wir 3) Daten aus oben genannten gezielten und globalen Ansätzen integrieren, um relevante Signalkaskaden für COVID-19 / PD und COVID-19 zu identifizieren und um bei lebenden COVID-19 Patienten das Biomarker Potential von neuartigen Markerprofilen bezüglich der Voraussage des Verlaufes einer PD zu ermitteln. Die detaillierte Untersuchung der Beziehung zwischen COVID-19 und PD, welche in Rahmen diesen Antrages erfolgt, ermöglicht eine Risikoabschätzung von SARS-CoV-2-Infektionen auf die Entwicklung oder Verschlechterung einer PD.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen