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Vergleichsprozesse bei der Ausbildung akademischer Selbstkonzepte

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491501609
 
Akademische Selbstkonzepte bezeichnen fachspezifische Fähigkeitsselbsteinschätzungen von Schüler*innen. Sie sind signifikante Prädiktoren von Leistung, Motivation und Berufswahl und gehören so zu den wichtigsten Konstrukten der Pädagogischen Psychologie. Unter den multiplen Faktoren, die an der Ausbildung akademischer Selbstkonzepte beteiligt sind, haben sich in der Vergangenheit drei Vergleichsarten als besonders bedeutsame Determinanten herausgestellt: soziale Vergleiche (Vergleiche eigener Leistungen mit den Leistungen anderer), temporale Vergleiche (Vergleiche eigener Leistungen mit eigenen früheren Leistungen) und dimensionale Vergleiche (Vergleiche eigener Leistungen in unterschiedlichen Fächern). Zahlreiche Studien haben inzwischen gezeigt, dass Schüler*innen gewöhnlich ein höheres (geringeres) fachspezifisches Selbstkonzept aufweisen, wenn sie im jeweiligen Fach eine höhere (geringere) Leistung zeigen als ihre Mitschüler*innen, als früher und als in anderen Fächern. Nichtsdestotrotz bestehen derzeit noch zentrale Forschungslücken sowohl hinsichtlich der psychologischen Prozesse während der Ausbildung akademischer Selbstkonzepte durch Vergleiche als auch hinsichtlich der Effekte von Vergleichen auf akademische Selbstkonzepte. Ausgehend von einem neu entwickelten Vergleichsmodell der Selbstkonzeptgenese werden wir diese Forschungslücken im vorliegenden Projekt in drei Arbeitspaketen (APs) adressieren. In AP1 („Prozesse“) werden wir fünf zentralen Fragestellungen nachgehen, die sich auf die psychologischen Kernprozesse beziehen, die während der Durchführung sozialer, temporaler und dimensionaler Vergleiche ablaufen. Konkret werden wir den Fokus auf Unähnlichkeiten bei der Durchführung von Vergleichen, die Bewusstheit von Vergleichen, die Auswahl von Vergleichsstandards, die Reihenfolge sozialer, temporaler und dimensionaler Vergleiche sowie deren Interdependenz in acht empirischen Studien unter Verwendung multi-methodischer Ansätze untersuchen. In AP2 („Effekte“) werden wir uns mit den Effekten sozialer, temporaler und dimensionaler Vergleiche auf akademische Selbstkonzepte beschäftigen. Hierzu werden wir eine Metaanalyse aller Studien, in denen die simultanen Effekte sozialer, temporaler und dimensionaler Vergleiche untersucht wurden, sowie eine Metaanalyse aller bisher publizierten Selbstkonzeptinterventionen anfertigen. Außerdem werden wir eine eigene Intervention zur Förderung akademischer Selbstkonzepte durch Veränderung verschiedener Überzeugungen und Kognitionen, die im Zusammenhang mit Vergleichseffekten stehen, entwickeln und in fünf Validierungs- und Generalisierungsstudien testen. In AP3 („Integration“) werden wir abschließend eine umfassende Vergleichstheorie der Ausbildung akademischer Selbstkonzepte entwickeln. Diese Vergleichstheorie wird auf den Befunden aus AP1, AP2 und weiteren Studien zur Untersuchung von Vergleichen basieren und erstmals soziale, temporale und dimensionale Vergleiche integrieren.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
 
 

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