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Nutritive Erziehung und Sorge in Kindertageseinrichtungen
Antragstellerin
Professorin Dr. Friederike Schmidt
Fachliche Zuordnung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491527438
Kindertageseinrichtungen avancieren zunehmend zu zentralen Instanzen der nutritiven Erziehung und Sorge in der Kindheit. Durch Betreuungsveränderungen und aktuelle Gesundheitspolitiken sind sie immer mehr für die Nahrungsversorgung von Kindern zuständig, und sie werden immer häufiger öffentlich, politisch und fachlich adressiert, auf das Essen der Kinder einzuwirken. Mit diesen Entwicklungen erweitern sich ihre Zuständigkeiten für das Aufwachsen von Kindern und verschieben sich öffentliche und private Erziehungs- und Sorgeverhältnisse. Wie die Einrichtungen das Essen von Kindern im Alltag als Aufgabenbereich ausgestalten, ist aber nach wie vor nicht hinreichend empirisch untersucht. Ebenso ist weitgehend ungeklärt, wie institutionelle und elterliche Verantwortlichkeiten dabei relationiert werden. Zur Klärung dieser Desiderata untersucht das praxeologisch ausgerichtete Projekt den nahrungsbezogenen Alltag in Kindertageseinrichtungen mittels ethnografischer Zugänge (teilnehmende Beobachtungen, situative Kurzinterviews). An maximal kontrastiven Situationen des frühpädagogischen Essalltags (z. B. Mahlzeiten, Geburtstage, ernährungspädagogische Settings) wird systematisch nachvollzogen, 1. wie das Essen von Kindern als frühpädagogischer Aufgabenbereich ausgestaltet wird und 2. wie dabei institutionelle und elterliche Erziehungs- und Sorgeverantwortlichkeiten relationiert werden. Hierüber soll der soziale Sinn nutritiver Erziehung und Sorge in Kindertageseinrichtungen rekonstruiert werden. Dabei werden einrichtungs-, feld- und akteursspezifische Sinnmuster nachvollzogen. Mit Bezug auf die Forschung wird erwartet, dass die Akteur*innen den Essalltag verschieden erleben und frühpädagogische Aufgaben- und Zuständigkeitsbereiche different auslegen. Damit wird auch vermutet, dass das Essen in den Kindertageseinrichtungen für die Beteiligten mit verschiedenen Anliegen und Konflikten verbunden ist. Insofern zielt das Projekt auch darauf ab, Ambivalenzen und Spannungen nutritiver Erziehung und Sorge in Kindertageseinrichtungen aus der Perspektive der Beteiligten zu rekonstruieren.Das Projekt zielt auf theoretische Erträge, die zeigen: 1. wie Essen in situ und über verschiedene Situationen hinweg als frühpädagogischer Aufgabenbereich hervorgebracht und (nutritive) Erziehung und Sorge in Kindertageseinrichtungen konfiguriert wird; 2. wie Verantwortung für das Aufwachsen von Kindern im Verhältnis zwischen Eltern und Kindertageseinrichtungen im institutionellen Essalltag ausgelegt und jeweils hergestellt wird; 3. wie bio-pädagogische Einflussnahmen im nahrungsbezogenen Alltag der Kindertageseinrichtungen vollzogen werden und wie sich die Einflussnahmen zu aktuellen (Bio-)Politiken verhalten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen