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„F.E.E.D. your mind": Die evolutionären Wurzeln der kognitiven Prozesse, die der Nahrungsbewertung und dem Lernen im frühen Lebensalter zugrunde liegen

Fachliche Zuordnung Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie
Entwicklungsneurobiologie
Förderung Förderung von 2021 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491623601
 
Die Zunahme ernährungsbedingter Gesundheitsprobleme (z. B. Fettleibigkeit) erfordert Maßnahmen. Das Ernährungsverhalten wird früh in der Ontogenese geprägt und setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort, so dass die Untersuchung der zugrunde liegenden kognitiven Prozesse in der frühen Lebensphase der Schlüssel zur Bewältigung ernährungsbedingter Probleme ist. Dies ist das Ziel des „F.E.E.D. your mind“ Projekts. Das Projekt verfolgt einen neuartigen Ansatz zur Untersuchung von Nahrungsmittelbewertung und Lernen im frühen Alter. Die aktuelle Forschung übersieht weitgehend, dass sich unsere moderne Nahrungsumgebung stark von der Lebenswelt unserer Vorfahren, in der sich unsere Gehirne entwickelten, unterscheidet. Heutzutage werden in den meisten Kulturen beim Einkauf im Supermarkt, wo Lebensmittel bereits verarbeitet und verpackt sind, Entscheidungen über die Ernährung getroffen. Wir fragen uns vielleicht: „Sind diese Dosentomaten gesund?“, aber nicht „Sind sie essbar?“ oder „Ist das überhaupt ein Nahrungsmittel?“. Zu lernen und zu entscheiden, was als Nahrung in Frage kommt und ob sie bekömmlich oder potenziell schädlich ist, ist ein Schlüsselpunkt der menschlichen Ontogenese. Zur Untersuchung dieser Forschungsfrage nutze ich drei komplementäre Ansätze. Zunächst geht es um die ontogenetischen und neuronalen Grundlagen der Fähigkeit, Nahrungsmittel zu erkennen (Ziel 1), wobei der Fokus darauf liegt, ob sich diese beim Übergang zu fester Nahrung entwickelt, wenn Kleinkinder soziale, nahrungsrelevante Informationen erhalten, z. B. über Essbarkeit oder Toxizität. Außerdem werde ich die soziale Komponente dieses Lernprozesses untersuchen (Ziel 2). Meiner Hypothese nach zeigen Kleinkinder einen Negativitätsbias, wenn sie von anderen über Nahrung lernen, indem sie negative Informationen stärker gewichten als positive, weil die Aufnahme eines giftigen Nahrungsmittels einen schwerwiegenderen Fehler darstellt als das Auslassen einer Mahlzeit. Aufbauend auf den Ergebnissen aus den Zielen 1 und 2, werde ich die Längsschnittbeziehung zwischen den Prozessen, die dem Erkennen von und Lernen über Lebensmittel zugrunde liegen, sowie dem Essverhalten im späteren Kindesalter, untersuchen (Ziel 3). Ich werde erforschen, wie die Fähigkeit von Kleinkindern, Nahrungsmittel zu erkennen, und ihre Empfindlichkeit gegenüber negativen Informationen beim Lernen über Lebensmittel das Essverhalten in der späteren Kindheit prägen.Die Stärke des Projekts in seiner innovativen Erforschung ontogenetischer und evolutionärer Wurzeln des menschlichen Ernährungsverhaltens liegt in der Nutzung solider Methoden aus den Neurowissenschaften (z.B. EEG) und der Psychologie. Dieses Projekt wird unser Verständnis unzähliger ernährungsbezogener Entscheidungen, die Kleinkinder täglich treffen, erweitern und den Weg für die Entwicklung evidenzbasierter Interventionen zur Förderung gesunder Ernährung im frühen Kindesalter ebnen.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Frankreich
 
 

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