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sFLT1-induzierte Präeklampsie und fetale Wachstumsrestriktion – von der Plazentapathologie zu neurologischen Entwicklungsstörungen

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Ivo Bendix; Professorin Dr. Alexandra Gellhaus
Fachliche Zuordnung Gynäkologie und Geburtshilfe
Kinder- und Jugendmedizin
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491780329
 
Als lebensbedrohliche Schwangerschaftserkrankung gefährdet eine Präeklampsie (PE) nicht nur betroffene Mütter und Feten sondern auch die neurologische Langzeitentwicklung der Kinder. Dieses translationale Forschungsvorhaben im Feld der Perinatologie bündelt Expertisen der Geburtshilfe/Plazentapathologie und perinatalen Neurowissenschaften. Ziel ist die Untersuchung der Rolle der löslichen fms-ähnlichen Tyrosinkinase-1 (sFLT1) auf die Plazentafunktion und die fetale/postnatale neurologische Entwicklung. Eine PE, definiert durch Hypertension und Proteinurie nach der 20. Schwangerschaftswoche (SSW), betrifft 2-8% aller Schwangerschaften in Europa. Sie ist mit einem erhöhten Risiko einer Frühgeburt und perinataler Morbidität sowie Mortalität der Mütter und Kinder assoziiert. Bei der PE wird in früh-einsetzender (< 34. SSW) und spät-einsetzender (> 34. SSW) unterschieden. Schwangere mit einer frühen PE zeigen stärker ausgeprägte Symptome und höhere Serumlevel des anti-angiogenen Faktors sFLT1 als Schwangere mit später PE. Neben der Entfernung der Plazenta durch Geburt konnte bisher keine wirksame Therapie in der Routine zur Behandlung der PE identifiziert werden, sodass daraus eine erhöhte Anzahl an Frühgeburten resultiert, die mit langfristigen neurologischen Entwicklungsstörungen betroffener Kinder assoziiert ist.Unter Nutzung innovativer, translationaler Tiermodelle, die beide PE-Subtypen hinsichtlich unterschiedlicher sFLT1-Level simulieren, soll die Rolle des Schlüsselfaktors sFLT1 detailliert aufgeklärt werden. Neben der Untersuchung der Plazentamorphologie und –funktion, erfolgen vertiefte molekulare Analysen mit Fokus auf Inflammation, Hypoxie und Regulation von Nährstofftransportern. Die Untersuchung der fetalen und postnatalen neurologischen Entwicklung umfasst die wesentlichen Entwicklungsprozesse Vaskularisierung, Oligodendrozytenentwicklung und neuronale Vernetzung. Zusätzlich zum Großhirn wird das Kleinhirn untersucht, das auch maßgeblich zur Entwicklung komplexer kognitiver Funktionen beiträgt. Die langfristige Entwicklung wird über Verhaltenstests zur Untersuchung motor-kognitiver Fähigkeiten und der Reizfilterfunktion ermittelt, gefolgt von mikrostrukturellen Analysen mittels Magnetresonanztomographie. Diese komplexen experimentellen Analysen werden durch eine klinische Beobachtungsstudie zur Untersuchung der neurologischen Entwicklung von frühgeborenen Kindern von PE Müttern ergänzt (N=130). Dieses Vorhaben ermöglicht die einzigartige Möglichkeit herauszufinden, ob und wie die Pathologie der PE und neurologische Entwicklungsstörungen von der sFLT1-Menge abhängen. Die hier gewonnenen Erkenntnisse lassen die Identifikation von sFLT1 als prognostischen Marker nicht nur für PE sondern auch für die Langzeitentwicklung betroffener Kinder erwarten, der darüber hinaus zur Identifizierung von Schwellenwerten zur Anwendung neuartiger Therapien, wie der sFLT1-Apherese, dienen und somit zur Gesundheit von Mutter und Kind beitragen könnte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartner Professor Dr. Stéphane Sizonenko
 
 

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