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Der Einfluss des elektrischen Magenrhythmus auf die Verarbeitung visueller Informationen
Antragstellerin
Dr. Janina Hüer
Fachliche Zuordnung
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung
Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491897982
Unser Körper erzeugt kontinuierlich rhythmische Signale: den Herzschlag, den Atemrhythmus oder den elektrischen Magenrhythmus. Es gibt immer mehr Hinweise, dass diese Signale nicht nur an das Gehirn weitergeleitet werden, sondern die kortikale neuronale Verarbeitung beeinflussen. Der sehr langsame (‚infra-slow‘) elektrische Magenrythmus wird kontinuierlich in der Magenwand generiert. Er dient zuallererst dem Verdauungsprozess indem er den Rhythmus für die langsamen Muskelkontraktionen entlang des Magens setzt. Überaschenderweise wurde im Menschen ein neues Ruhezustandsnetzwerk gefunden, dessen Aktivität vom Magenrhythmus abhängt, und welches Gehirnareale mit diversen Funktionen einschließt: visuelle, somatosensorische, prämotorische, sowie Areale, die an höher kognitiven und selbstbezogenen Verarbeitungsmechanismen beteiligt sind. Außerdem wurde gezeigt, dass die Stärke einer der Hauptoszillationen im Gehirn – des Alpha-Rhythmus – vom Magenrhythmus abhängt. Es ist allerdings unklar, ob der Magenrhythmus auch einen Effekt auf die kortikale Verarbeitung außerhalb des Ruhezustandes hat. Das hier vorgeschlagene Projekt wird untersuchen, ob visuelle und Aufmerksamkeitsprozesse vom Magenrhythmus abhängen. Wir werden Gehirnaktivität mittels Magnetoenzephalographie (MEG) und den Magenrhythmus mittels Elektrogastrographie (EGG) in humanen Probanden messen, während diese entweder einer passiven visuellen Stimulation ausgesetzt sind oder eine visuelle, räumliche Aufmerksamkeitsaufgabe durchführen. Wir werden den Einfluss des Magenrhythmus auf visuell evozierte neuronale Antworten, kortikale Oszillationen, sowie definierte Verhaltensparameter untersuchen. Die Ergebnisse dieses Projektes werden zum Verständnis beitragen, ob und wie im Körper erzeugte Signale mit der sensorischen und kognitiven Verarbeitung im Gehirn interagieren.
DFG-Verfahren
WBP Stelle