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Professionelle Kompetenz von Lehrkräften für effektive Klassenführung (TCM) - Analyse der Beziehung zu Lerngelegenheiten während des Übergangs von der Ausbildung in den Lehrberuf in regionalen Kontexten in Deutschland und der Schweiz
Antragsteller
Professor Dr. Johannes König
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 491903328
Klassenführung bezieht sich auf instruktional-organisatorische Handlungen von Lehrkräften zur Herstellung von Ordnung und effektiver Zeitnutzung im Unterricht. Meta-Analysen belegen die positiven Wirkungen effektiver Klassenführung auf Lernergebnisse von Schüler*innen. In Deutschland und der Schweiz wie auch in anderen Ländern weltweit existieren Erwartungen gegenüber der Lehrerbildung, angehende Lehrkräfte auf professionelle Herausforderungen der Klassenführung vorzubereiten. Berufseinsteiger sind jedoch oft stark gefordert: Sie berichten, dass Klassenführung für sie eine der größten Schwierigkeiten darstellt und sie sich nicht notwendigerweise gut darauf vorbereitet fühlen. In dieser Hinsicht wurde die Lehrerbildung bereits kritisiert. Das Projekt zielt auf die Generierung neuer Erkenntnisse zur „professionellen Kompetenz von beginnenden Lehrkräften für effektive Klassenführung“ (teacher professional competence for effective classroom management, TCM). Gefragt wird: (1) Wie kann TCM von Lehrkräften am Ende ihrer Ausbildung und bei Berufseinstieg in Deutschland und der Schweiz konzeptualisiert und gemessen werden? (2) Wie können Lerngelegenheiten (opportunities to learn, OTL) der Lehrkräfte mit Blick auf Klassenführung in Deutschland und der Schweiz konzeptualisiert und gemessen werden? (3) Wie können in den Kontexten Deutschland und der Schweiz Lerngelegenheiten auf TCM der Lehrkräfte am Ende ihrer Ausbildung sowie bei Berufseinstieg bezogen werden? Drei Phasen prägen den Arbeitsplan: (1) Auf Basis existierender Instrumente der Antragssteller wird ein neues Inventar an Messinstrumenten entwickelt, um Wissen und Fähigkeiten von TCM zu operationalisieren sowie um klassenführungsspezifische Lerngelegenheiten zu erfassen, die über die Kontexte Deutschland und der Schweiz valide sind. (2) Es folgt ein Survey von TCM und OTL (erster Messzeitpunkt) mit regional repräsentativen Stichproben in Deutschland und der Schweiz. Zielgruppe sind angehende Lehrkräfte im letzten Jahr ihrer Ausbildung. Zum ersten Messzeitpunkt wird TCM als Ergebnis der Lehrerbildung gemessen und die angehenden Lehrkräfte extensiv zu ihren klassenführungsspezifischen Lerngelegenheiten befragt. Nach anschließendem Berufseintritt werden monatlich ihre klassenführungsspezifischen Lerngelegenheiten auf einer Mikroebene erfasst. (3) Ein Jahr später werden bei Berufseinsteigern TCM erneut und klassenführungsspezifische Lerngelegenheiten des Übergangs erhoben. Das Projekt wird zum Diskurs über ein gemeinsames Verständnis von TCM in Deutschland und der Schweiz beitragen: Es bietet neue Einblicke in die Messung von Lehrerkompetenzen, die Transformation solcher Kompetenzen während des Übergangs von der Ausbildung in den Beruf und wie sie geprägt werden durch Lerngelegenheiten in den beteiligten Kontexten. Darauf aufbauend ist ab 2022 ein Folgeprojekt geplant, in dem die prädiktive Validitität von TCM für Unterrichtsqualität und Lernfortschritte von Schüler*innen überprüft wird.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Schweiz
Partnerorganisation
Schweizerischer Nationalfonds (SNF)
Kooperationspartner
Professor Dr. Christian Brühwiler