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Transitionen chinesisch-deutscher Geschäftsbeziehungen im Kontext technischer Paradigmenwechsel in der Automobilindustrie
Antragsteller
Dr. Julian Schwabe
Fachliche Zuordnung
Humangeographie
Förderung
Förderung seit 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 492601593
Die Prämisse dieses Forschungsvorhabens ist der technologische Paradigmenwechsel in der automotiven Antriebstechnik sowie die stark zunehmende Relevanz softwarebasierter Funktionen im Auto. Diese Dynamiken werden stark von chinesischen staatlichen Akteuren forciert. Staatliche Anreizstrukturen in China zielen dabei darauf ab, dass wesentliche Bereiche der Wertschöpfung zukünftiger Kerntechnologien im Automobilbereich in China durch chinesische Firmen erbracht werden. Hierdurch entstehen neue Produktionsnetzwerke mit Firmen, die bislang nicht im Automobilsektor aktiv waren und in denen etablierte Hersteller und Zulieferer sich positionieren müssen. In diesem Zusammenhang werden Interaktions- und Machtbeziehungen in entstehenden Produktionsnetzwerken für Elektromobilität und softwarebasierter Systeme neu verhandelt. Vor diesem Hintergrund ist es der Zweck dieses Forschungsvorhabens, die Entstehung und Organisation neuer Produktionsnetzwerke im Automobilsektor in China zu erfassen und zu analysieren. Den konzeptionellen Rahmen bildet das Konzept der globalen Produktionsnetzwerke nach Coe and Yeung (2015). Zweck dieses Konzeptes ist es, die Organisation und Territorialität global vernetzter Wertschöpfungsaktivitäten und regionale Entwicklungsergebnisse, welche durch diese produziert werden, zu beschreiben und zu erklären. Zentrale Analyseparameter sind Unternehmensspezifische Strategien zur Maximierung von Wertaneignung, welche in ihrer Gesamtheit die organisationale und räumliche Aufteilung von Wertschöpfungsaktivitäten innerhalb eines Produktionsnetzwerkes determinieren. Diese Strategien sind einerseits bestimmt durch Unternehmensinterne Machtressourcen, sowie durch äußere z.B. Industrie- und Standortspezifische Einflüsse. Das Hauptanliegen dieses Vorhabens ist es, Produktionsnetzwerke für neue Kernkomponenten der Automobilindustrie in China, hinsichtlich der räumlichen Verteilung der Wertschöpfungsaktivitäten, der Arbeitsteilung zwischen den involvierten Unternehmen sowie den Interaktions- und Machtbeziehungen zwischen Akteuren zu erfassen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Frage, wie sich deutsche Unternehmen positionieren. Es sollen in diesem Zusammenhang die Produktionsnetzwerke für Batterien und softwarebasierte Systeme untersucht werden. Diese explorative Untersuchung soll mit der Hauptmethodik des qualitativen Interviews durchgeführt werden. Insgesamt sollen über einen Projektzeitraum von 36 Monaten 100 Interviews mit chinesischen und deutschen Unternehmens- und Branchenvertretern geführt werden. Um Produktionsnetzwerke neuer automotiver Kernkomponenten in China ganzheitlich abzubilden, sollen Unternehmen aus allen Wertschöpfungsstufen befragt werden. Ergänzend zu den Interviews soll basierend auf öffentlich verfügbaren Informationen wie z.B. Statistiken, Jahresberichten und Pressemitteilungen eine Datenbasis erstellt werden, welche die geführten Interviews mit Unternehmensvertretern in den Gesamtkontext der Branche einbettet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen