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Ethik der Universität

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 492938758
 
Im Projekt soll die Institution und Organisation Universität unter sozialethischer Perspektive reflektiert werden. Wie Universität sein soll und – damit verbunden – was individuelle und kollektive Akteure auf sie bezogen tun sollen, ist leitende Fragestellung. Vier Zugänge werden im Rahmen der normativen Fundierung in Beziehung gesetzt und in ihrer Tragfähigkeit analysiert: die tradierte Idee der Humboldt‘schen Universität, die epistemische Normativität, die sich in Ansprüchen an die Form wissenschaftlicher Kommunikation zeigt, die Verantwortung, die aufgrund des gesellschaftlichen Bedarfs an universitären Leistungen und ihren gesellschaftlichen Wirkungen entsteht, sowie die Freiheits- und Gerechtigkeitsanforderungen. Die klassische Trias universitärer Aufgaben – Forschung, Lehre und (begrenzte) Selbstverwaltung – zeigt Universität in ihrem „Multi-System-Bezug“. Die Idee der „Humboldt‘schen Universität, setzt diese Aufgaben in ein Beziehungsverhältnis: Als wissenschaftsbasierte Institution bildet sie dem Grundgedanken nach durch Wissenschaft und ihre Organisationsgestalt muss wissenschaftsadäquat und bildungsförderlich sein. Indem Universität weitere wissenschaftliche Erkenntnisse gewinnt und wissenschaftsbasierte Technologien entwickelt sowie die Bildung der Studierenden ermöglicht, entstehen zugleich Wirkungen auf die Gesellschaft, die im positiven Fall als Leistungen ausgewiesen werden können; jedoch sind gesellschaftliche Risiken und Belastungen und Schädigungen nicht ausgeschlossen. Die gesellschaftliche Nutzung kann zwar der Universität nicht einfach zugerechnet werden, dennoch entsteht ein – zwar begrenztes – Verantwortungsverhältnis. Wenn Universität ihrem gesellschaftlichen Bezug gerecht werden will, ergeben sich auch von daher Rückwirkungen auf die Form der Wissenschaft, der Bildung und der Selbstorganisation der Universität, die im Projekt näher bestimmt werden sollen.In die normative Reflexion rücken auch religionstheoretische und theologische Fragen ein: Der Bezug auf die Wissens- bzw. Wissenschaftsgesellschaft erfordert die Reflexion auf die verschiedenen Wissensformen und spezifisch die Klärung des Verhältnisses von Wissenschaft, Weltanschauung und praktischer Vernunft, um szientistischen Weltbilder und technokratischen Handlungsorientierungen zu wehren. Dabei kommt den Theologien eine wichtige Rolle sowohl bei der Selbstreflexion der Wissenschaften auf ihre Leistungen und Grenzen als auch im Prozess wissenschaftliche Bildung zu. Letztere soll befähigen, mit Wissenschaft in gesellschaftlichen Zusammenhängen, in denen unterschiedliche Geltungsansprüche zu beachten sind, angemessen umzugehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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