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Sprachliche Praktiken der Dekolonisierung? Umbenennungen kolonialer Straßennamen
Antragstellerin
Dr. Verena Ebert
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 492996932
Ziel des Projektes ist es, Umbenennungen von kolonialen Straßennamen in Deutschland zu untersuchen, um Aussagen über Dekolonisierung im öffentlichen Raum treffen zu können. Die Frage des Umgangs mit kolonialen Straßenbenennungen wird heute vielerorts mit zunehmender Intensität von verschiedenen Akteursgruppen (administrative Entscheidungstragende wie auch nicht-administrative Gruppierungen) diskutiert und auch im Rahmen von Rassismusdebatten (z.B. Black Lives Matters) aufgegriffen. Mit dem Projektvorhaben wird erstmalig ein dezidiert linguistischer Beitrag zur Herausarbeitung dekolonialer Wissenskonzepten geleistet, indem sprachliche Prozesse erarbeitet werden, die innerhalb von Umbenennungsprozessen und -diskursen kolonialer Straßennamen zum Tragen kommen. Damit wird ein gesellschaftsrelevantes und aktuell (emotional) stark diskutiertes Thema mit einem linguistisch-analytischen Zugriff wissenschaftlich fundiert aufgearbeitet. Für eine angemessene Beantwortung der Forschungsfrage nach Dekolonisierung im öffentlichen Raum umfasst das Projekt drei Arbeitsmodule: In Modul I werden objektsprachliche und metsprachliche Daten erhoben, kategorisiert und nach linguistischen Kategorien analysiert. Gerade für jüngere Umbenennungsdiskurse und -praktiken sind über die Inventare hinaus prototypische Argumentationsmuster zu erarbeiten, die von verschiedenen Akteursgruppen hervorgebracht werden (Modul II). Sodann wird herausgestellt, welche Formen der Textproduktion im öffentlichen Raum im Umfeld von Umbenennungen für die Rezipierenden festzustellen sind (Modul III). Damit werden Aussagen über Nameninventare (Modul I), unterschiedlich komplexe Entscheidungsszenarien, Interessenslagen und Motivationen(Modul II) sowie gesellschaftlich geteiltes Wissen (Modul III) herausgearbeitet und analysiert.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen