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Funktionelle Agrobiodiversität

Fachliche Zuordnung Ökologie der Landnutzung
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2021 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493487387
 

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Landwirtschaft und Urbanisierung sind Hauptursachen für Biodiversitätsverluste und können Ökosystemleistungen sowie die Landwirtschaft beeinträchtigen. Dieses Heisenberg-Projekt untersuchte ökologische Intensivierungsmaßnahmen zur Verbesserung der funktionellen Agrobiodiversität und Ökosystemdienstleistungen in Agrarsystemen, um den Einsatz externer Inputs zu reduzieren. Leguminosen bieten Blühressourcen und verbessern die Nährstoffverfügbarkeit. Der Anbau von Ackerbohnen erhöhte die Hummeldichten in der Landschaft, während andere Wildbienenarten nicht davon profitierten. Mischkulturen aus Leguminosen und Getreide haben höhere Erträge als Reinkulturen, wobei das geringere Blütenangebot die Blütenbesuche von Hummeln nicht verringerte. Massentrachten, z.B. Raps, wirken als Umweltfilter und beeinflussen die Zusammensetzung von Bienengemeinschaften. Pollen Metabarcoding und die Entschlüsselung von Bienentänzen zeigte, dass Bienen ihr Sammelverhalten an die Verfügbarkeit von Ressourcen anpassen, was Folgen für die Bestäubung von Kulturpflanzen haben kann. Das intelligente Design von Macadamia Plantagen durch die senkrechte Anordnung von Baumreihen zu halbnatürlichen Lebensräumen verbesserte Quantität und Qualität der Erträge. Ein effektives Bestäubungsmanagement muss jedoch berücksichtigen, dass viele Wildbienenarten auf vielfältige Blütenressourcen und Nistplätze angewiesen sind. In tropischen, urbanen Anbausystemen untersuchten wir Vögel und Bienen sowie die Bestäubungsleistung. Urbanisierung führte zu einer biotischen Homogenisierung der Vogelgemeinschaften. Die Verluste von insektenfressenden Vogelarten können die biologische Schädlingskontrolle vermindern. Auch Bienengemeinschaften zeigten Veränderungen in Zusammensetzung, wobei jedoch mehr positive als negative Effekte auftraten, da viele Gruppen von der Urbanisierung profitierten u.a. Nahrungsspezialisten und bodennistende Arten. Mango ist eine wichtige Nutzpflanze, die oft in tropischen Städten angebaut wird. Hohe Mengen an Insektiziden reduzierten die Ernten um fast 30%, wenn die Plantagen einen geringen Urbanisierungsgrad hatten. Die Urbanisierung verstärkte die saisonale Dynamik von Pflanzen-Bestäuber-Interaktionen durch den starken Austausch von einheimischen Pflanzenarten. In tropischen Megastädten kann die urbane Landwirtschaft zum Erhalt der Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen beitragen, wenn durch ökologische Intensivierung die Kulturpflanzenvielfalt und einheimische Pflanzenarten in halbnatürlichen Lebensräumen gefördert werden. Die Umwandlung von Regenwäldern verbessert die Lebensgrundlage vieler Kleinbauern, hat jedoch negative Auswirkungen auf die Umwelt. Nicht nur die Biodiversität, sondern auch die Struktur der Nahrungsnetze und Energieflüsse ändern sich mit der Landnutzung. Eine moderate Intensivierung kann Ertragslücken in kleinbäuerlichen Ölpalmenplantagen reduzieren, während die Extensivierung in konventionellen Plantagen nicht zu Ertragsverlusten führt. Die Ergebnisse dieses Heisenberg-Projekts zeigen Wege für lokale und landschaftsweite Maßnahmen zur ökologischen Intensivierung in verschiedenen Anbausystemen auf. Kombinationen von neuen Anbaupraktiken und Maßnahmen zur Verbesserung der Landschaftsheterogenität sind effektive Strategien zum Erhalt der Biodiversität, Ökosystemfunktionen und der landwirtschaftlichen Produktivität.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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