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Die schlimmen Zeiten sind nicht vorbei: Jüdisches Leben in Nachkriegsgriechenland, 1944-1949

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493583555
 
Von den etwa 72.000 Juden, die vor Kriegsbeginn in Griechenland gelebt hatten, fanden insgesamt 59.000 in den deutschen Vernichtungslagern den Tod. Im Vergleich mit der Vorkriegsbevölkerung im okkupierten Europa ist diese Zahl einzigartig hoch. Das Projekt wird einen umfassenden Überblick über den Wiederaufbau der Jüdischen Gemeinden in Griechenland nach dem Krieg und die diversen Lebensumstände bzw. räumliche Gegebenheiten der Überlebenden bieten. Mit Hilfe archivalischer, literarischer und autobiographischer Quellen in Deutschland, Griechenland, Israel und in den USA werden die politischen, sozialen und wirtschaftlichen Umstände nach dem Holocaust in Griechenland untersucht, die die Entscheidung der Überlebenden bestimmt haben, in der Zeit nach dem Holocaust ein neues Leben zu beginnen. Besondere Aufmerksamkeit wird den griechisch-jüdischen Displaced Persons gewidmet, deren Geschichte bislang weder Thema einer Monografie war noch einer vergleichenden Analyse, die konvergierende bzw. divergierende Erfahrungen verschiedener DP-Gruppen im Hinblick auf Repatriierung oder Neuansiedlung darstellt. Statistiken und quantitative Daten sollen dazu dienen, Migrationsrouten und Siedlungsorte zu identifizieren. Während der Holocaust immer wieder als ein kollektives Erlebnis dargestellt bzw. interpretiert wird, ist die individuelle Erfahrung als Methode und Forschungsbereich unterschätzt. Anhand von Fallstudien und Lebensverläufen wird das Projekt die unterschiedlichen Kriegserfahrungen griechischer Juden in Verbindung bringen und Zeugnisse von Überlebenden in eine kritische Analyse einbeziehen. Im Gesamten strebt die geplante Studie nach einer vollständigen Nachkriegsgeschichte der jüdischen Gemeinden in Griechenland von 1944 bis 1949 an. Wie schon durch den Titel angedeutet, nimmt die vorliegende Arbeit die Jahre nach dem Krieg als die zweite Phase des Überlebens wahr.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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