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Musik, Religion und Politik – Konservatismus in der musikalischen Praxis evangelikaler Christ*innen in Rap, Pop und Metal

Antragsteller Reinhard Kopanski
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493744730
 
Populäre Christliche Musik (PCM) ist ein wichtiges gesellschaftliches Phänomen und ein Millionenmarkt, in dem ein Netzwerk von Labels, Musikproduzent*innen, Bands und Musikmagazinen aktiv ist. In unterschiedlichen Stilrichtungen der populären Musik von Rap über Pop bis zu (Heavy) Metal gibt es christliche Solokünstler*innen und Bands, die in Deutschland zwar selten in den Charts vertreten sind, deren Musik jedoch für gläubige Christ*innen im Allgemeinen und für die evangelikale Bewegung im Speziellen von erheblicher Bedeutung ist. Dass populäre Musik von Musiker*innen seit vielen Jahrzehnten unter anderem dazu verwendet wird, politische Einstellungen unterschiedlicher Couleur zu transportieren, ist bekannt. Eine potenzielle Verbindung von Musik und Politik in der PCM blieb bislang jedoch mit Blick auf Deutschland wissenschaftlich unbeachtet.Diese musikwissenschaftliche Studie geht der Frage nach, ob und in welchen Formen sich strikt konservative (gesellschafts)politische Haltungen evangelikaler Christ*innen (z.B. Ablehnung von Homosexualität, patriarchales Verständnis von Geschlechterdifferenz, Ablehnung anderer Religionen), die sichtbare punktuelle Überschneidungen zu rechtspopulistischen Positionen beinhalten, in musikalischen Praktiken niederschlagen. Davon ausgehend besteht ein erstes Teilziel darin, unterschiedliche Strategien der Einbeziehung politischer Haltungen zu erkennen, aufzuzeigen und zu systematisieren. Im zweiten Teilziel soll herausgearbeitet werden, welche Bedeutung Musiker*innen aus der PCM dem Thema Politik beimessen; damit verbunden ist die Frage, ob sie ihr eigenes Tun als politisch begreifen. Im Anschluss daran soll als drittes Teilziel die Frage beantwortet werden, wie Musiker*innen mit dem Spannungsverhältnis umgehen, dass die sich auf das evangelikale Weltbild gründenden eigenen politischen Haltungen in Teilen ausgrenzend sind.Um der musikalischen Vielfalt von PCM Rechnung zu tragen, werden mit Rap, Pop und Metal drei verschiedene Stilrichtungen untersucht. Die Studie ist als mehrstufiger, zyklischer Prozess angelegt, in dem sechs Fallbeispiele in Form von Bands bzw. Solokünstler*innen nach einem systematischen Schema bearbeitet werden. Das zyklische Vorgehen besteht (1) in Primäranalysen der jeweiligen musikalischen Praktiken, (2) in der Analyse diskursiver Repräsentationsformen der jeweiligen Band bzw. des Musikers/der Musikerin, (3) in teilnehmenden Beobachtungen auf Konzerten derselben Band/Musiker*innen und (4) in der interpretativen Auswertung der Ergebnisse. Dies bildet die Grundlage für die Anwendung weiterer Methoden der qualitativen Sozialforschung. Im Zentrum stehen dabei (5) problemzentrierte Interviews mit diesen Bands/Musiker*innen sowie (6) die begleitende Triangulation der unterschiedlichen Datensätze und die Theoriebildung. Dem zyklischen Vorgehen folgt nach dem Erreichen einer theoretischen Sättigung schließlich (7) eine empirisch-basierte Theorie zum politischen Gehalt Populärer Christlicher Musik.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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