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Trenker – (Dis-)Kontinuitäten einer transalpinen Medienmarke

Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493785391
 
Größerer Forschungskontext/Theoretischer Rahmen: Im Zentrum des Projekts steht der Südtiroler Luis Trenker (1892–1990), der ab den 1920er Jahren als Schauspieler, Regisseur, Produzent und Autor v.a. in Deutschland, Österreich und Italien zu einer populären Medienfigur wird und bis heute das Imaginäre des Alpenraums prägt. Das Projekt versteht Trenker als dichtes Diskursphänomen mit eigener Mythenbildung, das über die soziopolitischen und medialen Umbrüche des 20. Jhs. hinweg wirkt. Es fasst ihn anknüpfend an die Markenforschung als transalpine Medienmarke, hinter der sich multiple Aktivitäten und Netzwerke verbergen. Im Sinn der tiefen Ambivalenz der Moderne werden so die Paradoxien, Brüche und Kontinuitäten einer scheinbar leicht einordenbaren populären Medienfigur neu perspektiviert. Hypothesen/Forschungsfragen/Ziele: Ziel des Projekts ist ausgehend von den drei Säulen seiner Tätigkeit – Populärliteratur, Film und TV-Serien – eine bis heute nicht vorliegende systematische Untersuchung von Trenkers medienübergreifendem Schaffen sowie der populären Medienfigur Trenker. Ein noch nicht erschlossenes Privatarchiv liefert zusätzliches Material. An der Schnittstelle von Ökokritik, Transnationalitäts-, Erinnerungs- und Männlichkeitsforschung werden u.a. folgende Leitfragen gestellt: Wie entsteht die transalpine Marke Trenker? Welche politischen und medialen (Dis-)Kontinuitäten lassen sich zwischen Zwischenkriegszeit, Faschismus und Wirtschaftswunder festhalten? Wie ist die populäre Marke in Hinblick auf das Ausblenden von Transnationalität bzw. die Verdrängung politischer Konflikte zu sehen? Ansatz/Methoden: Das Projekt geht davon aus, dass Trenker exemplarisch für populäre Medienfiguren stehen kann, die durch stete Anpassung an soziopolitische und mediale Veränderungen kontinuierlich Aufmerksamkeit generieren können und trotz aller Brüche eine Marke bleiben. Das zu entwickelnde multiperspektivische Analysemodell, das kontrastive Perspektiven auf Trenker wirft, kombiniert Close Reading, Text- und Medienanalyse mit Archivarbeit und historischer Kontextualisierung. Neuheitsgrad/Innovationsgrad: Anders als im Fall von Leni Riefenstahl und Arnold Fanck, mit denen Trenker seine Karriere begründet, liegt zu ihm bis heute keine einzige wissenschaftliche Monographie vor. Die zentrale Forschung fokussiert Trenker v.a. im Kontext von Fancks Bergfilmen und seinen eigenen Erfolgsfilmen der NS-Zeit. Das Projekt verfolgt so eine innovative epochen-, länder- und medienübergreifende Perspektive auf Trenker. Das Analysemodell soll für zukünftige Arbeiten zu populären Medienfiguren anwendbar sein.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Italien, Österreich, USA
 
 

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