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Der Einfluss invasiver Ratten auf die Invertebraten-Biodiversität auf Inseln: die Identifizierung des selektiven Prädationsmechanismus und der taxonomischen und funktionellen Auswirkungen für Insel-Ökosysteme

Antragsteller Sebastian Steibl
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 493936649
 
Obwohl ozeanische Inseln weniger als 5% der Erdoberfläche ausmachen, beherbergen sie über 20% aller terrestrischen Arten, wodurch ihnen eine besondere Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität zukommt. Die größte Bedrohung für die Biodiversität ozeanischer Inseln sind invasive Arten. Dabei sind Ratten die am weitesten verbreiteten und schädlichsten invasiven Arten auf Inseln. Während der negative Einfluss invasiver Ratten auf inselbewohnende Säugetiere, Vögel, oder Reptilien bereits belegt ist, ist bis heute wenig über die Effekte invasiver Ratten auf die Invertebraten-Gemeinschaft von Inseln bekannt, obwohl diese einen signifikanten Anteil des Beutespektrums invasiver Ratten ausmachen. Ziel des hier vorgestellten Projekts ist es daher, den Einfluss invasiver Ratten (Rattus rattus und R. exulans) auf die Diversität und Zusammensetzung der Invertebraten-Gemeinschaft auf ozeanischen Inseln zu untersuchen. Dabei wird zunächst identifiziert, auf welcher Grundlage invasive Ratten bestimmte Invertebraten verstärkt konsumieren und somit selektiv bestimmte Arten unterdrücken. Ausgehend hierfür sind neueste Befunde aus der Ernährungsökologie, wonach Räuber ihre Beute primär aufgrund deren Nährstoffzusammensetzung (d.h., Kohlenhydrat-, Protein-, und Fettgehalt) selektieren, um so ihre Makronährstoffaufnahme zu optimieren. Daher wird im ersten Projektteil untersucht, welches die bevorzugte Makronährstoffzusammensetzung der beiden untersuchten Ratten ist und ob sie jene Invertebraten-Arten vermehrt konsumieren, welche eine Makronährstoffzusammensetzung besitzen, die einen für die Ratten möglichst optimalen Kohlenhydrat-, Protein-, und Fettgehalt besitzen. Im zweiten Projektteil wird dann die Auswirkung invasiver Ratten auf die Invertebraten-Diversität von Inselökosystemen untersucht. Dabei wird explizit getestet, ob es zu einer gerichteten Selektion in der Invertebraten-Gemeinschaft auf Inseln kommt, welche durch selektive Prädation der invasiven Ratten auf Invertebraten mit bestimmter Nährstoffzusammensetzung bedingt ist. Wenn invasive Ratten ihre Beute primär aufgrund deren Nährstoffzusammensetzung auswählen, ist zu erwarten, dass Populationen derjenigen Invertebraten umso stärker durch invasive Ratten unterdrückt werden, je mehr deren Nährstoffgehalt der bevorzugten Nährstoffzusammensetzung von invasiven Ratten ähnelt. Da Invertebraten viele wichtige ökologische Funktionen übernehmen, wird im dritten Projektteil untersucht, welche Folgen die selektive Prädation invasiver Ratten auf die funktionelle Diversität der Invertebraten-Gemeinschaft nimmt. In der Gesamtheit ist das Ziel dieses Projekts daher, ein grundlegenderes Verständnis über den Einfluss invasiver Ratten auf ozeanische Inseln zu gewinnen, wobei ausgehend von einer ernährungsökologischen Perspektive der selektive Mechanismus der Prädation und die daraus resultierenden taxonomischen und funktionellen Auswirkungen auf die Invertebraten-Gemeinschaft untersucht werden.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug Neuseeland
 
 

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