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Metakognition auditiver Ablenkung

Antragsteller Dr. Raoul Bell
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495367142
 
Während metakognitive Lernurteile schon seit einiger Zeit und auch in der jüngsten Vergangenheit viel Beachtung erfahren haben, sind metakognitive Ablenkungsurteile, die sich direkt auf die Wirkung aufgabenirrelevanter Reize auf kognitive Leistungen beziehen, bislang wenig erforscht. Metakognitive Urteile über die Wirkung aufgabenirrelevanter Reize sind aber nicht nur für die einschlägige Theoriebildung und -testung wichtig, sondern auch unter praktischen Gesichtspunkten relevant, da sie Entscheidungen über die Gestaltung von Lern- und Arbeitsumgebungen bestimmen können. Das Projekt zielt darauf ab, über eine systematische und umfassende Analyse metakognitiver Ablenkungsurteile einen theoretischen Rahmen zu entwickeln, der zu verstehen hilft, wie metakognitive Urteile über die Wirkung auditiver Distraktoren auf kognitive Leistungen zustande kommen. Im Zentrum der Hypothesenprüfung steht die Frage, ob Personen einen direkten Zugang zu den der auditiven Ablenkung zugrunde liegenden Prozessen haben oder ob sie sich in ihren Urteilen heuristisch auf die empfundene Verarbeitungsflüssigkeit oder auf abstrakte metakognitive Überzeugungen stützen. Erfasst werden die empfundene Verarbeitungsflüssigkeit, metakognitive Urteile und die tatsächliche Störwirkung. Um ein umfassendes Verständnis metakognitiver Urteile über die Wirkung aufgabenirrelevanter Reize zu gewinnen, werden abstrakte metakognitive Überzeugungen, prospektive reizbezogene Urteile sowie retrospektive episodische Urteile erhoben. Das Projekt fokussiert in einem ersten Schritt auf die unter dem Gesichtspunkt der Theorieprüfung besonders interessanten Fälle, in denen Diskrepanzen zwischen heuristischen metakognitiven Urteilen und tatsächlicher Störwirkung besonders wahrscheinlich sind. Dazu wird die empfundene Verarbeitungsflüssigkeit über Abspielrichtung, Maskierung und räumliche Stromtrennung der auditiven Distraktoren manipuliert. In einem zweiten Schritt soll untersucht werden, ob sich reizbezogene Urteile lediglich auf abstrakte metakognitive Überzeugungen stützen oder in der unmittelbaren Wahrnehmung der Reize liegenden Hinweise wie die empfundene Verarbeitungsflüssigkeit mit einbeziehen. Es werden metakognitive Urteile über aufgabenirrelevante Hintergrundsprache und Musik untersucht. Das Projekt führt bestehende Forschungslinien innovativ weiter, da Theorien und Methoden, die sich in der Untersuchung metakognitiver Lernurteile bereits etabliert haben, auf metakognitive Ablenkungsurteile über die Wirkung aufgabenirrelevanter auditiver Reize übertragen werden. Die Forschungsfrage ist auch praktisch relevant: Fehlerhafte Urteile über die Wirkung auditiver Distraktoren auf die kognitive Leistung könnten zu Fehlentscheidungen bei der Gestaltung von Lern- und Arbeitsumgebungen führen. Das Wissen um systematische Fehler in metakognitiven Urteilen über die Wirkung aufgabenirrelevanter Reize könnte helfen, solche Fehlentscheidungen zu vermeiden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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