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Sprache in Verschwörungstheorien

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495420289
 
Verschwörungstheorien (VT) stellen ohne Zweifel ein Phänomen dar, das in den letzten Jahren in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt ist. Zahlreiche Ereignisse – etwa Migration oder die Corona-Pandemie – werden augenblicklich verschwörungstheoretisch uminterpretiert. VT sind nicht nur fester Bestandteil öffentlicher Diskurse, sondern werden mitunter auch als Legitimationsgrundlage für radikale Handlungen wie terroristische Anschläge oder rechts- und linksextremistische Gewalttaten angeführt. Nicht zuletzt aufgrund ihrer gesellschaftlichen wie politischen Brisanz sind VT seit längerer Zeit ein intensiv beforschter Gegenstand verschiedener geistes- und sozialwissenschaftlicher Fächer wie Soziologie, Psychologie, Philosophie sowie Medien-, Geschichts- und Politikwissenschaft. Die Sprachwissenschaft hat es bislang jedoch versäumt, sie als Untersuchungsobjekt für sich zu entdecken. Im beantragten Forschungsprojekt soll erstmals untersucht werden, wie VT mit und über Sprache als soziale Wirklichkeit konstruiert werden. Mit Fokus auf diesen bislang ausgeklammerten Aspekt kann ein die bisherige Forschung komplettierender Beitrag geleistet werden, um so zu einem dringend notwendigen und umfassenderen Verständnis von VT beizutragen. Im Mittelpunkt des Erkenntnisinteresses stehen die Praktiken, rhetorischen Strategien und spezifischen sprachlichen Mittel, die charakteristisch für das Sprechen über vermeintliche Verschwörungen sind und mithilfe derer VT als plausibel dargestellt werden. Als Materialbasis dient ein umfassendes Korpus verschiedener VT, die insbesondere in Textsorten der sozialen Medien im deutschsprachigen Raum verbreitet werden. Mittels quantitativer und qualitativer Korpusstudien werden unter anderem lexikalische Einheiten (Wortschatz, Wortbildung, Phraseologie), grammatische Konstruktionen, Metaphern, Topoi, metapragmatische Prozesse sowie multimodale Aspekte in den Blick genommen. Die untersuchten Daten werden in Kooperation mit dem Servicezentrum eSciences der Universität Trier und mithilfe der digitalen Forschungsumgebung FuD aufbereitet, annotiert, ausgewertet und langzeitarchiviert. Insgesamt kann das Projekt zu einer sprachlich-kommunikativen Aufklärung beitragen, indem es aufzeigt, wie Sprache in VT eingesetzt wird, um Überzeugungen herzustellen. Im Sinne des Aufklärungsgedankens soll der Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis in Form einer systematisch organisierten Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Workshops und Aufklärungsarbeit an Schulen) gefördert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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