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Schwarze Musiken in der Region (ehemaliges) Jugoslawien

Antragstellerin Dr. Linda Cimardi
Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495453014
 
Im Fokus dieses Projekts stehen Verbreitung, Performance und Repräsentation Schwarzer Musiken (afrikanische und afroamerikanische Musiken) in der jugoslawischen Region und eine Analyse, wie sie in der globalen Musikgeschichte und Imaginationen von Race und Otherness verortet wird. Die damit konnotierte zentrale Forschungsfrage lautet demgemäß, wie globale Kategorien von Race und Otherness im musikalischen Bereich und insbesondere durch Schwarze Musiken in Bezug auf die Sozial- und Kulturgeschichte einer Region lokalisiert wurden, in der Erfahrungen des Andersseins mit sozialistischen Internationalismus und später mit postsozialistischen Gesellschaften verschmolzen.Diese weit gefasste Forschungsfrage umfasst mehrere sich darunter subsumierende Ziele, die in zwei Kategorien untergliedert werden können: Die erste beinhaltet die jugoslawische Zeit (1960er – Anfang der 1990er Jahre), während sich die zweite auf den postsozialistischen Kontext (1990er – heute) bezieht.Innerhalb der ersten Kategorie sind drei Forschungsziele zentral. Erstens gilt es festzustellen, welche Arten Schwarzer Musiken in der jugoslawischen Zeit zirkulierten und über welche Kanäle sie verbreitet wurden. Zweitens gilt es, die Rolle und Erfahrungen afrikanischer Studierender im damaligen Jugoslawien, ihr Engagement für Musik und ihre Beziehungen zum Kontext des blockfreien Jugoslawiens zu untersuchen. Drittens sollen die Verbindungen, Diskontinuitäten und Aushandlungsprozesse zwischen einerseits der offiziellen jugoslawischen antirassistischen Politik und andererseits der persönlichen Wahrnehmung von Otherness seitens jugoslawischer und schwarzer Menschen analysiert werden. Durch die Fokussierung auf individuelle Erfahrungen Einzelner, – was von der Jugoslawien-Forschung lange Zeit vernachlässigt wurde –, rücken die Erfahrungen und Ansichten schwarzer Menschen in konkretem Bezug zu ihren diasporischen und globalen Musikpraktiken in den Vordergrund.Die zweite Kategorie ist der Verbreitung und Praxis Schwarzer Musiken im postsozialistischen Serbien, Kroatien und Slowenien gewidmet und beinhaltet drei wesentliche Ziele: Zum einen soll untersucht werden, wie Trends der sogenannten „Weltmusik“ – vor Ort häufig mit der Etikette „Balkanmusik“ konnotiert – seit den 1990er Jahren den Weg für die Verbreitung afrikanischer Musiken geebnet haben und inwiefern eine Verbindung zwischen einem akzeptierten oder abgelehnten Selbstverständnis des Balkans mit Afrikanismus und Blackness zu verzeichnen ist. Zweitens steht die Erforschung der zeitgenössischen afrikanischen Musikszenen in Belgrad, Zagreb und Ljubljana im Fokus. Ziel ist es hierbei, das Repertoire, die Praktiken und die Ästhetiken unter Berücksichtigung der Beteiligung einheimischer und afrikanischer Interpreten mit ihren unterschiedlichen Hintergründen, Erwartungen und Agenden zu analysieren. Drittens sollen die Reggae- und Hip-Hop-Szenen in diesen Städten studiert werden samt den Haltungen ihrer Akteure zu diesen Genres.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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