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Effekte einer akuten Aktivierung des Cannabinoid-Systems auf kognitive Funktionen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Stefan Roepke; Professorin Dr. Katja Wingenfeld
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495478032
Die Posttraumatische Belastungsstörung (engl. Post-traumatic stress disorder, PTSD) ist unter anderem durch das wiederholte Auftreten intrusiver Erinnerung gekennzeichnet. Lern- und Gedächtnisprozesse sind daher von besonderer Bedeutung bei der Entstehung und Aufrechterhaltung aber auch der Therapie der PTSD. Veränderungen der Furchtkonditionierung und -extinktion werden dabei als besonders relevant diskutiert. Insbesondere eine verringerte Furchtextinktion könnte für die Aufrechterhaltung der PTSD-Symptomatik bedeutsam sein und auch den Therapieerfolg, z.B. von Expositionstherapie beeinflussen. Das Cannabinoid-System spielt eine bedeutsame Rolle bei kognitiven Prozessen. Es konnte gezeigt werden, dass die Gabe von Cannabinoiden, wie Tetrahydrocannabinol (THC), das Extinktionslernen verbessert. Empirische Daten deuten auf Veränderungen im Cannabinoid-System bei Patienten mit PTSD hin. So wurden erniedrigte Endocannabinoidkonzentrationen gemessen, die möglicherweise ein Risikofaktor für die Entstehung einer PTBS nach Traumatisierung darstellen und/oder bei der Aufrechterhaltung der Symptomatik eine Rolle spielen. Eine Hypothese ist, dass eine niedrige Aktivität des Cannabinoid-Systems die Furchtextinktion bei diesen Patienten beeinträchtigt. Ziel dieser Studie ist zu untersuchen ob die Gabe eines exogenen Cannabinoids (THC) Effekte auf die Furchtextinktion bei PTSD hat. In einer doppelt-blinden Studien erhalten 100 Patient*innen mit PTSD und 100 gesunde Kontrollproband*innen entweder 2.5 mg Dronabinol (THC) oder Placebo. Es wird ein klassisches Furchtkonditionierungsparadigma durchgeführt. Die Gabe erfolgt direkt nach der Akquisition. Nach 120 Minuten erfolgt das Furchtextinktionslernen. Es werden die Hautleitfähigkeit und die Startle-Reaktion gemessen. Die primäre Hypothese ist, dass exogenes orales Dronabinol zu einem verstärkten Extinktionslernen führt (verringerte Hautleitfähigkeit und Startle-Reaktion nach CS+). In der Placebo Bedingung gehen wir von einem besseren Extinktionslernen bei gesunden Proband*innen aus, während sich die Lernleistung nach der Dronabinolgabe in beiden Gruppen angleicht. Die Studie soll zum Verständnis der PTSD Symptomatik beitragen und Ansatzpunkte für mögliche therapeutische Interventionen aufzeigen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen