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Die Bedeutung von Zeit in Aushandlungen um Arbeit und Migration. Eine qualitative Analyse arbeitsbezogener Konflikte in durch Migration geprägten Branchen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495693716
 
In diesem Forschungsprojekt wird die Frage, wie Migrationsprozesse und Arbeitsbeziehungen sich gegenseitig bedingen, aus einer zeit- und konflikttheoretischen Perspektive untersucht. Gegenstand der qualitativen empirischen Forschung sind Konfliktkonstellationen um prekäre Beschäftigungsverhältnisse in durch Arbeitsmigration geprägten Branchen. Anknüpfend an aktuelle Debatten in der Migrationsforschung, die darauf verweisen, dass Migration nicht als linearer und abgeschlossener Prozess beschrieben werden kann, und derzeit verstärkt die Rolle von Zeit und Zeitlichkeit (temporariness) von Migration betonen, wird die Bedeutung der temporären Dimension für (potentiell) konflikthafte Aushandlungen um Arbeit fokussiert. Aber auch Arbeitspolitiken, branchenspezifische Betriebsstrukturen und Managementtechniken haben eine zeitliche Komponente. Eine zentrale These lautet daher, dass migrationsspezifische Zeithorizonte der Beschäftigten, aber auch zeitlichen Befristungen von Arbeits- und Aufenthaltserlaubnissen sowie von Arbeitsverhältnissen Auswirkungen darauf haben, wie Konflikte bei der Arbeit durch die Beteiligten wahrgenommen und ausgetragen werden. An der Schnittstelle von Arbeitssoziologie und Migrationsforschung stellt das Forschungsprojekt deshalb die Frage ins Zentrum, welche Bedeutung die zeitliche Dimension von Arbeit und Migration für die potentiell konflikthaften Aushandlungen um Arbeitsbedingungen in ausgewählten Branchen hat. Konkret wird die Bedeutung zeitlicher Horizonte von Beschäftigten in der Altenpflege, der Baubranche sowie der Gebäudereinigung multiperspektivisch im Rahmen eines qualitativen Forschungsdesigns untersucht. Mithilfe von Expert*inneninterviews, Dokumentenanalysen und fokussierten ethnographischen Beobachtungen werden zentrale Entwicklungen und Dynamiken in den jeweiligen Branchen rekonstruiert. Kern der Erhebung sind darauf aufbauend leitfadengestützte individuelle Interviews sowie Gruppeninterviews mit Beschäftigten in diesen Branchen. Damit trägt das Projekt sowohl zum Forschungsstand um prekäre Arbeit, Flexibilisierung und Arbeitspolitiken mit Blick auf die ausgewählten Branchen als auch zur Debatte um die Rolle von Arbeitspolitiken in Migrationsregimen bei. Im Unterschied zu vorliegenden Forschungen stehen allerdings nicht (nationale) Migrations- und Arbeitspolitiken oder langfristige Prozesse der Arbeitsmarktintegration im Vordergrund, sondern der Blick wird auf die konkrete Ausgestaltung von Arbeitsbedingungen und Konflikte um diese gerichtet. Indem danach gefragt wird, wie Zeithorizonte von Beschäftigten mit und ohne Migrationserfahrung Aushandlungen um Arbeitsprozesse beeinflussen, leistet das Projekt zugleich einen Beitrag zur gesellschaftstheoretischen Diskussion um die Relevanz der zeitlichen Dimension in Konflikten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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