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REDiCON: Religion – Digitalität – Konfessionalität

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Evangelische Theologie
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495966065
 
Seit der Gründung 2005 avancierte YouTube zu einer der größten Plattformen, was Unterhaltung, den Austausch von Informationen, Bildung und Sinnkommunikation anbelangt. YouTube überführte das klassische Bewegtbild in eine sozial eingebettete Videokultur. Als social network site ist YouTube ein Ort auch religiöser Interaktion. Nutzer*innen beziehen in religiösen Fragen Stellung und artikulieren sich in ihren religiösen Selbstverständnissen; sie markieren Zugehörigkeiten zu religiösen Gemeinschaften und ziehen Grenzen gegenüber Anderen; sie nehmen religiöse Deutungen von Welt vor, urteilen über Sichtweisen, Lebens- und Glaubenspraktiken, erheben normative wie deskriptive Geltungsansprüche. Ein breites Spektrum von religiösen Fundamentalismen und kulturellen Schließungsprozessen bis zu einer fluiden religiösen Diversität bringt sich auf YouTube öffentlich zur Geltung, wenngleich häufig außerhalb der Reichweite wissenschaftlicher Forschung. Das REDiCON-Projekt zielt auf einen Beitrag zur Schließung dieses Desiderats. Um die Formen religiöser Kommunikation auf YouTube zu erforschen, wählt es einen innovativen Zugang: Den Begriff der Konfessionalität aufnehmend wird religiöse Kommunikation auf YouTube als konfessionelle Praxis analysiert. Unter Berücksichtigung Plattform-spezifischer Affordanzen werden die Akte christlicher YouTube-User*innen und ihrer Rezipient*innen im Zusammenhang von Produktions- und Rezeptionsprozessen sowie der Videos selber untersucht und aus theologischer und religionswissenschaftlicher Perspektive interpretiert. Die konfessionellen Praktiken werden als Ausdruck einer spätmodernen Kultur des Bekennens gedeutet und zu einer Theorie des religiösen Bekennens im Kontext der digitalen Medien ausgearbeitet. Arbeitshypothetisch gehen wir davon aus, dass konfessionelle Praktiken hier neu entstehen und sich jenseits der etablierten Repertoires religiöser Bekenntnispraxis formen, an diese aber auch anschließen, sie aufnehmen und weiterentwickeln. Es ist das Ziel des Projekts, die Dynamiken dieses doing, shaping und undoing confessionality empirisch zu untersuchen. Das Projekt setzt analytisch auf drei Ebenen an, denen drei Teilprojekte entsprechen, welche durch ein engmaschiges Gesamtarbeitsprogramm von Beginn an aufs Engste aufeinander bezogen sind: (a) Produktion, (b) Werk / Content, (c) Rezeption. Indem das Projekt die Praktiken des Bekennens auf diesen Ebenen erforscht, verspricht es nicht nur Erkenntnisse, was die religiöse Praxis auf Youtube und damit ein Feld, das bis dato nicht eingehender theologisch erforscht ist, anbelangt. Es trägt ferner zur Erschließung spätmoderner Kulturen religiöser Rede wie religiöser Praktiken des Konfessionellen unter den Bedingungen der Digitalisierung bei. REDiCON stellt die klassische Frage des Konfessionellen neu und lässt damit innovative Impulse und Anregungen für die theologische und religionswissenschaftliche Forschung zu Konfessionalität, Religion und digitale Medien erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Kooperationspartner Dr. Bernhard Lauxmann
 
 

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