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Transferprotokolle. Kommunikation und Storytelling in intersektorellen Prozessen der Stadt- und Regionalentwicklung.

Antragsteller Christian Horn, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Politikwissenschaft
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2022 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 495998073
 
„Raus aus dem Silodenken!“, lautet ein populärer Schlachtruf nicht nur, aber auch in Stadt und Regionalentwicklung. Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sind zu neuen Kooperationen aufgerufen. Doch wie lässt sich intersektorales Arbeiten fassbar machen? Ein Blick in die Berufspraxis von Stadt- und Regionalentwicklung, vor allem aber auch in die wissenschaftliche Literatur zeigt, dass Methoden seiner Analyse rar sind. Übliche institutionelle Modelle und Begrifflichkeiten greifen nicht mehr. Und auch disziplinär ist das Forschungsfeld hybrid: Fragestellungen der Soziologie, der Kultur- und Literaturwissenschaft und der Betriebswirtschaft überschneiden sich. Sofern einzelne Untersuchungen doch gewagt werden, fallen sie methodisch mitunter in das berüchtigte Silodenken zurück: statt neue originäre Begrifflichkeiten und Denkmodelle für intersektorale Prozesse zu schaffen, sortieren sie Akteur_innen in Netzwerkanalysen in die althergebrachten Cluster von Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zurück. Dieses Desiderat ist keinesfalls auf Stadt- und Regionalentwicklung beschränkt. Es soll in der Untersuchung „Transferprotokolle“ aber auf diesem Handlungsfeld exemplarisch betrachtet sein. Der Untersuchungsbedarf dazu ist in der Forschungsliteratur angezeigt: aus soziologischer Perspektive als Ausdruck einer zunehmend pluralistisch organisierten Gesellschaft, in betriebswirtschaftlicher Perspektive im Hinblick auf effizienten Ressourceneinsatz und innovative Governance. Die Untersuchung modelliert dafür das Datenmaterial qualitativer Netzwerkanalysen zu einer Akteurstypologie intersektoralen Arbeitens. Innerhalb von Narrationsmodellen stellt sie die Frage, wie sich Akteur_innen in Prozessen verorten und ihre Rollen definieren. Sie nimmt einen Paradigmenwechsel vor: nicht die Herkunft der Akteur_innen, sondern ihre Wirksamkeit im intersektoralen Prozess selbst ist entscheidend. Den Schlüssel und Zugang für die Untersuchung bildet die Annahme, dass Narrationen – als Visionen auf den Punkt gebracht – Kitt und Treiber intersektoralen Arbeitens sind. Die Datenbasis bilden fünf Feldstudien der Internationalen Bauausstellung (IBA) Thüringen und des Quartiers de l’Innovation (QI) in Montreal. Akteur_innen aus Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft werden interviewt. Tiefe akteurszentrierte Einblicke in die Arbeitspraxis werden mit der Reflexion von Netzwerkanalyse, Organisationslehre und Storytelling verbunden. Die Beispiele umfassen so unterschiedliche Maßnahmen wie Innenstadtentwicklung, Agrarwirtschaft, Verkehrsinfrastrukturen, ikonografische Architekturen oder urbane Reallabore für digitale Technologien von morgen.Neue Teilnehmer_innen betreten die Arena in der modernen Kommunikationsgesellschaft. Klassische Organisationsmodelle greifen nicht mehr. Die Untersuchung „Transferprotokolle“ liefert einen Diskussionsvorschlag, um intersektorale Projekte besser beschreibbar zumachen.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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