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Die Hüllen des Selbst: Mittelalterliche Mode im Spannungsfeld von gesellschaftlicher Norm und subjektiver Verortung

Antragsteller Professor Dr. Jan Keupp
Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 49639716
 
Kleider waren in der Sichtweise mittelalterlicher Betrachter weit mehr als leere Hüllen aus Wolle, Pelz und Leinwand. Über ihren Funktionswert als Schutz vor Witterung und unerwünschten Blicken hinaus besaßen sie unverkennbar soziale Relevanz. Als Indikator von Geschlecht, Alter, Lebensform und Profession stand das Gewand stets an der Schnittstelle von Mensch und Gesellschaft. Dies sollte indes nicht zu der Annahme einer strengen Determiniertheit mittelalterlicher Bekleidungspraxis auf der Grundlage ‚unproblematischer’ Identitäten verleiten. In Abgrenzung zu gängigen sozialevolutionistischen Deutungsmodellen, die der Vormoderne statische und als unveränderlich geltende Persönlichkeitstypen zuschreiben, widmet sich das Projekt dem Konnex von Kleiderwahl und Identitätskonstruktion. Im Zentrum steht die Frage nach sozialen Spielräumen und Grenzsetzungen der intersubjektiven Selbstverortung durch Kleidung. Dies erfolgt unter zwei komplementären Zentralperspektiven: (1) Vor der Folie zeittypischer Normierungsbemühungen und Machtmechanismen wird in einer ersten Phase das Gewand als Ansatzpunkt konsensualer wie kontroverser Aushandlungsprozesse über den sozialen Standort einer Person untersucht. Darauf aufbauend soll (2) der Einsatz vestimentärer Symbolik als Strategie der Selbstpositionierung auf der Bühne politischer Interaktion in den Blick genommen werden. Die Untersuchung erfolgt in einem vom 11. bis zum Ende des 14. Jahrhunderts reichenden Zeithorizont auf der Basis historiographischer, literarischer und ikonographischer Quellenüberlieferung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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