Detailseite
Projekt Druckansicht

Ländliche Gemeinschaften der Sasanidenzeit. Fallstudien in der Shahrizor-Ebene (Irak-Kurdistan)

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 496871763
 
Ziel des Vorhabens ist eine archäologische Studie zur bisher wenig untersuchten, materiellen Kultur ländlicher Gemeinschaften der sasanidischen Zeit in einem eng umrissenen, geographischen Rahmen (3.–7. Jh.). Das Projekt fokussiert dabei vor allem auf eine archäologische Erforschung zweier benachbarter Orte mit unterschiedlichem Charakter in der Shahrizor-Ebene in der kurdischen Autonomieregion des Irak. Es handelt sich hierbei um ein einfaches Dorf in Qalrakh und eine frühchristliche Klosteranlage wie auch eine kleine Befestigung in Kazhaw. Die im Vorhaben gewonnenen Erkenntnisse sollen auf Basis interdisziplinärer Kooperation mit verschiedenen Spezialisten in das Gesamtbild zur ländlichen Siedlungsweise der Sasaniden-Zeit in der Region eingefügt werden.Das Projekt gliedert sich in drei Betrachtungsebenen: Auf der Mikro-Ebene soll auf Basis archäologischer Ausgrabungen an den zwei Orten Kazhaw und Qalrakh, deren materielle Kultur und Ökonomie erforscht werden. Hervorzuheben ist die geringe Größe der Orte. Dies ermöglicht die Freilegung einer repräsentativen Fläche des jeweiligen Ortes und die Rekonstruktion der internen Organisation und Wirtschaftsweise auf Basis etablierter, theoretischer Modelle zur internen Siedlungsanalyse. Integraler Bestandteil sind hierbei naturwissenschaftliche Untersuchungen an Keramik-, Knochen- und Pflanzenfunden zum Zwecke der Rekonstruktion der Umwelt, der Ernährungsgewohnheiten oder auch der Lokalität der Keramikprodukte. Auf der mittleren Ebene erfolgt eine Einbindung der Ergebnisse an die weitere Shahrizor-Ebene und die angrenzenden Täler des Zagros-Randgebietes. Von besonderer Bedeutung ist hierbei die Verbindung zum Shahrizor Survey Projekt. Das stratifizierte Material aus den in diesem Projekt anvisierten Grabungen ermöglicht eine präzisere Betrachtung der sasanidischen Siedlungsmuster in der Region, was im Rückschluss wiederum eine genauere Bestimmung der Bedeutung von Qalrakh und Kazhaw im Gesamtkontext des lokalen Siedlungsnetzwerkes ermöglicht. Auf der überregionalen Ebene wird einerseits die Verbindung zu angrenzenden Regionen – Nordmesopotamien und Westiran – hergestellt, um festzustellen, inwieweit sich die Ergebnisse dieses Projekts auch auf dort gelegene, ländliche Orte übertragen lassen. Im Rahmen eines Ausblickes soll andererseits anhand eines Vergleiches mit dem archäologischen Material größerer Städte – bspw. Veh Ardashir/Ktesiphon, Merv, Qasr-i Abu Nasr – der Frage nachgegangen werden, inwieweit sich materielle Kultur und alltägliches Leben in ländlichen Gemeinschaften gegenüber größeren Zentren des sasanidischen Reiches unterschieden haben. Auf dieser Ebene spielt auch die Integration von Textquellen der spätantiken und – in geringerem Maße – nachfolgenden frühislamischen Zeit eine besondere Rolle. Die Einbindung von Textquellen erfolgt vor allem in Kooperation mit dem Leibniz-Wissenschaftscampus „Byzanz zwischen Orient und Okzident“ (Mainz/Frankfurt) und Dietmar Winkler (Salzburg).
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung