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Institutionalisierung von Wissen im Wandel. Ethnographische Untersuchungen von NS-Gedenkstätten als Arenen und Akteure der Wissensbegegnung (InWiWa)

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497134399
 
NS-Gedenkstätten zählen heute zur ‚kulturellen Grundausstattung‘ der Bundesrepublik Deutschland und werden als ‚staatstragende Lernorte‘ konzipiert, adressiert und wahrgenommen. Sie gelten als wesentliche Bestandteile und zentrale Akteure der Erinnerungskultur und sind in dieser Rolle mit komplexen gesellschaftlichen Transformationsdynamiken konfrontiert. Die Diskussion um Inklusion, um Transnationalisierung und Migrationsgesellschaft, um das Sterben der letzten Überlebenden und ein politisches Erstarken der Neuen Rechten prägt die Arbeit der NS-Gedenkstätten dieser Tage. Mit diesen Entwicklungen wird immer deutlicher, dass Selbstverständlichkeiten der deutschen Erinnerungskultur politisch, global-geschichtlich und gesellschaftlich (neu) zur Verhandlung stehen und sich NS- Gedenkstätten zunehmend im Spannungsfeld zwischen der Vermittlung von historisch-politischem Wissen einerseits und des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus andererseits wiederfinden. Im Lichte der Frage nach einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ unter veränderlichen Bedingungen thematisiert das beantragte Forschungsprojekt NS-Gedenkstätten als Arenen und Akteure der Wissensbegegnung, genauer: es legt eine organisationspädagogische Perspektive an und fokussiert auf NS-Gedenkstätten als pädagogische Einrichtungen, die aufgrund einer eigenen Organisationsgeschichte und -kultur eine je eigenlogische Praxis der Wissensvermittlung hervorbringen. Um den NS-Gedenkstätten als Arenen und Akteure im Feld der Erinnerungskultur auf die Spur zu kommen, wird organisationspädagogisch auf den Umgang mit Wissen im Kontext einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ fokussiert. Das Projektvorhaben untersucht konkret die Fragestellung: Welche Rolle und Funktion übernehmen NS-Gedenkstätten als organisationale Arenen und Akteure im Spannungsfeld von Gedenken und Wissensvermittlung? Das Interesse an organisationalen Praktiken des Umgangs mit Wissen begründet eine organisationsethnographische Anlage des Forschungsdesigns, mit dem drei Kernziele verfolgt werden. 1. Auf Grundlage ethnographischer Untersuchungen sollen differente organisationale Praktiken der Bearbeitung des Spannungsfeldes von Gedenken und Wissensvermittlung als einrichtungsspezifische Formen einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ empirisch sichtbar gemacht und kontrastiert werden. 2. Im Zuge dieser ethnographischen ‚Tiefenbohrungen‘ wird eine theoretisch-empirische Verdichtung des Begriffs der Wissensbegegnung angestrebt, welche einen Beitrag zur erziehungswissenschaftlich Frage einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ unter veränderlichen Bedingungen leisten soll. 3. Entsprechend der inhaltlichen Fokussierung auf Wissensbegegnung soll in Kooperation mit bestehenden Netzwerkstrukturen an der Goethe-Universität ein Forum zum Austausch über die Relevanz organisationspädagogischen Wissens hinsichtlich einer ‚Erziehung nach Auschwitz‘ generiert werden. Dies ist auch Ort der Entwicklung potentieller Forschungsverbund-Perspektiven zu diesem Themengebiet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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