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divers:ed: Geschlechtlich-sexuelle Diversität im Schulalltag. Eine dispositivanalytische Untersuchung schulischer Geschlechterbildung.

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497213126
 
divers:ed: Geschlechtlich-sexuelle Diversität im Schulalltag. Eine dispositivanalytische Untersuchung schulischer Geschlechterbildung.Gesellschaftliche und bildungspolitische Diskurse zu Geschlecht und Sexualität haben sich in den letzten 10 Jahren verändert: Zum einen zieht die aktuelle Rechtslage mit der dritten Personenstandskategorie „divers“ eine Erweiterung geschlechtlich-sexueller Existenzweisen nach sich und zum anderen taucht auch im Zusammenhang mit sexueller Bildung seit etwa 2010 vermehrt der Ruf nach Anerkennung von geschlechtlich-sexueller Vielfalt bzw. Diversität auf. Geschlecht, Sexualität und damit verbundene soziale Normen sind somit auf der bildungspolitischen Ebene fachlich anerkannte Themen, die es angemessen zu berücksichtigen gilt, wobei Schule einen zentralen Vermittlungsort darstellt. Wie und inwiefern sich aktuelle gesellschaftliche und bildungspolitische Diskurse zu Geschlecht und Sexualität im schulischen Alltag abbilden, ist bisher nicht empirisch untersucht. Das geplante Forschungsprojekt nimmt sich deshalb der Frage an, inwiefern und wie solche juridisch-diskursiven Veränderungen in die schulische Praxis übersetzt werden. Am Beispiel einer integrierten Gesamtschule, deren Leitung Vielfalt und Antidiskriminierung in den Mittelpunkt der Schulentwicklung stellt, wird analysiert, wie etwa Diskurse zu Inter* und Trans*Geschlechtlichkeit, Geschlechterdiversität, zu einem erweiterten Ehe- und Familienverständnis und sexueller Vielfalt auf der Ebene des Leitbildes der Schule und von schulischen Akteur*innen aufgegriffen werden und welche Effekte sie zeitigen. Der Zusammenhang zwischen bildungspolitischen Vorgaben, Leitbild, schulischen Praktiken und Symbolen mit Subjektpositionen und Dingen soll mithilfe einer foucault’schen Dispositivanalyse untersucht werden. Die geplante Dispositivanalyse beinhaltet neben einer Diskursanalyse bildungspolitischer und schulischer Dokumente Expert*inneninterviews mit Lehrkräften, externen Pädagog*innen und Elternvertreter*innen sowie teilnehmende Beobachtungen in schulischen Projektwochen (mit 12-15-jährigen Schüler*innen) rund um das Thema Geschlecht und Sexualität und an regulären Unterrichtstagen. Geschlecht und Sexualität werden in Anlehnung an Judith Butlers Theorie der Performativität von Geschlecht relational und intersektional sowie diskurstheoretisch konzeptualisiert. Das Vorgehen beim Sampling, die Erhebung und Analyse orientieren sich am zyklisch-iterativen Prozess der Grounded Theory Methodologie nach Strauss und Corbin (1996), der dispositivanalytisch modifiziert wird. Hauptziel der Untersuchung ist, eine empirisch fundierte Macht-Wissens-Analyse im Feld der schulischen Geschlechterbildung durchzuführen und eine gegenstandsbezogene Theorie zum geschlechtlich-sexuellen „Vielfaltsdispositiv“ zu entwickeln.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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