Detailseite
Die intergenerationale Transmission von Gewalt: eine kombinierte prospektive kriminologische und neurobiologische Untersuchung
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Christina Beckord; Professorin Dr. Kerstin Konrad
Fachliche Zuordnung
Empirische Sozialforschung
Biologische Psychiatrie
Kriminologie
Biologische Psychiatrie
Kriminologie
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497249776
Obwohl die intergenerationale Transmission von Gewalt ein allgemein bekanntes Phänomen ist, sind die den unterschiedlichen Transmissionspfaden zu liegenden Mechanismen noch weitestgehend unbekannt. In dem vorliegenden integrativen soziologischen und neurobiologischen intergenerationalen Forschungsvorhaben soll deshalb die Entwicklung von Kindern (Generation 3, G3) von Eltern (Generation 2, G2), deren Erziehungsverhalten und -erfahrungen (durch Generation 1, G1) bereits in der Studie „Kriminalität in der modernen Stadt“ (CrimoC) erhoben worden sind, untersucht werden. Insbesondere soll die Bedeutung der vier Formen der Gewalterfahrung und -ausübung in der Generation G2 (Non-Violents, Maintainer, Cycle Breaker und Initiator) für die Entwicklung der Generation G3 überprüft werden. Basierend auf dem um die nächste Generation erweiterten integrativen strukturdynamischen Modell delinquenten Verhaltens (SDM) und der differentiellen Suszeptibilitätshypothese nehmen wir an, dass positive und negative soziale Faktoren sich in Abhängigkeit von der biologischen Suszeptibilität des Individuums unterschiedlich stark auswirken und Einfluss darauf nehmen, ob Gewalt weitergegeben (M) oder die Transmission unterbrochen wird (Cycle Breaker). Ferner wird angenommen, dass die aktuellen Handlungsentscheidungen von G3 für oder gegen regelverletzendes Verhalten durch die neurobiobehaviorale Synchronizität in der täglichen Eltern-Kind-Interaktion moduliert werden. Das Vorhaben basiert auf den Paneldaten der CrimoC-Studie, welche um die nächste Generation und das intergenerationale Zusammenspiel zwischen G2 und G3 erweitert werden sollen. Umfassende Fragebogenerhebungen, diagnostische Interviews, bildgebende und genetische Untersuchungen der Eltern-Kind-Dyade werden mit neuropsychologischen Untersuchungen und Interaktionsbeobachtungsverfahren kombiniert. Auf diese Weise bietet sich die einzigartige Gelegenheit, soziologische, psychologische und neurobiologische Mechanismen der unterschiedlichen Transmissionspfade von Gewalt zu untersuchen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen