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Wege zu neutralen Vergleichsstudien in der methodologischen Biostatistik-Forschung

Fachliche Zuordnung Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497316619
 
Statistiker sind oftmals sehr engagiert, wenn es darum geht, die statistischen Aspekte der Replikationskrise zu analysieren und vor fishing expeditions und Publikationsbias in verschiedenen empiri-schen Wissenschaftsbereichen, in denen statistische Methoden angewandt werden, zu warnen. Aber was ist mit den von ihnen vorgeschlagenen Praktiken, wenn es um ihre eigene methodologische For-schung geht? Halten sich Statistiker bei der Entwicklung und Bewertung neuer Methoden an die Empfehlungen, die sie in anderen Bereichen der empirischen Forschung propagieren? Ich plädiere dafür, dass Statistiker erhebliche Anstrengungen unternehmen sollten, um die Probleme, die im Zuge der Replikationskrise offenbart wurden, im Kontext der eigenen methodologischen Forschung anzugehen. Das erste Ziel des Projekts besteht darin, das Bewusstsein für Probleme im Zusammenhang mit der „methodologischen Replikationskrise“ zu schärfen, wobei der Fokus auf den systematischen Verzerrungen liegt, die viele methodologische Studien beeinträchtigen. Dies wird u.a. durch gut konzipierte empirische Studien erreicht, die auch dazu beitragen, Strategien für die Verbesserung der wissenschaftlichen Praxis zu identifizieren. In diesem Zusammenhang ist es essentiell, dass sich neutrale Vergleichsstudien, in denen statistische Methoden untersucht werden, durch ein gut durchdachtes Design, Strategien zur Vermeidung verschiedener Arten von Verzerrungen bei der Bewertung von Methoden und eine strenge, unvoreingenommene Berichterstattung auszeichnen, um somit die Zuverlässigkeit der methodologischen Forschung zu erhöhen und eine evidenzbasierte und objektive Auswahl statistischer/datenanalytischer Methoden zu ermöglichen. Das zweite wesentliche Ziel des Projekts ist die Entwicklung, Illustrierung und Evaluation potentieller Strategien für die Konzeption, Durchführung, Interpretation und Berichterstattung von Vergleichsstudien, die so „neutral“ wie möglich sein sollen, wobei die genaue Definition der Neutralität ebenfalls Teil des Projekts ist. Das Projekt gliedert sich in drei miteinander verknüpfte Teilprojekte, die sich mit der Neutralität von Vergleichsstudien befassen: Design von Vergleichsstudien und Verzerrungen, Berichterstattung neutraler Vergleichsstudien und Umgang mit der Variabilität von Vergleichsstudien. Die Originalität des Projekts liegt im metawissenschaftlichen Ansatz in den Bereichen Statistik und Data Science, in denen dieser unüblich ist und die Meta-Forschung noch nicht als vollwertiges Forschungsgebiet wahrgenommen wird (im Gegensatz zu den inspirierenden Entwicklungen, die in den letzten zwei Jahrzehnten in anderen Bereichen wie der Psychologie oder der Medizin zu beobachten waren). Das Projekt strebt die Etablierung der Metawissenschaft im Kontext der methodologischen an, was langfristig zu einer steigenden Forschungsqualität führen soll, in der Statistik selbst aber auch für andere Bereiche, die statistische/datenanalytische Methoden anwenden, von großer Bedeutung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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