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Vielfältige Quellen, geteilte Geschichte Das jüdische Kulturerbe des Mittelalters im zeitgenössischen Diskurs

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497384013
 
Die Patrimonialisierung der mittelalterlichen jüdischen Kultur durch die Jüdische Gemeinde Regensburg steht im Mittelpunkt dieses Projekts. Durch eine Bestandsaufnahme des sich wandelnden Umgangs mit dem mittelalterlichen Kulturerbe in Regensburg in der Neuzeit, insbesondere ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, werden die Methoden und Hintergründe für die Konzeption und Realisierung der Dauerausstellung im ehemaligen Tahara-Gebäude der Gemeinde vorbereitet. Die Ausstellung wird den Prozess der Patrimonialisierung widerspiegeln, indem sie ausgewählte Quellen und Objekte als beabsichtigte Reflexion der Diskussionen zwischen Mitgliedern der jüdischen Gemeinde und fünf Forschern über den Wert und die Ziele des gegenwärtigen und zukünftigen jüdischen Kulturerbes präsentiert. Eine Vielzahl rabbinischer und archivarischer Quellen wird auf ihre Zugehörigkeit zum jüdischen Kulturerbe hin untersucht. Darüber hinaus wird das Projekt rabbinische Quellen mit städtischen, herzoglichen und kaiserlichen Archivquellen aus dem mittelalterlichen Regensburg und Bayern in Beziehung setzen. Es wird zeigen, wie rabbinische Quellen und Gelehrte die lokalen Realitäten reflektieren, darauf Bezug nahmen und reagierten. Zudem wird deutlich, dass Archivmaterialien Einsichten in das mittelalterliche jüdische Leben geben, die in rabbinischen Quellen nicht zum Ausdruck kommen. Beide Quellengruppen bieten Zugang zum immateriellen und intellektuellen jüdischen Kulturerbe, insbesondere in ihren gegenseitigen Bezügen, und spiegeln so unterschiedliche Aspekte der gemeinsamen Geschichte wider. Zusammen mit den mittelalterlichen jüdischen Grabsteinen als sichtbare Erinnerung an die jüdische Präsenz bis in die Gegenwart werden sie der Regensburger Gemeinde zum Diskurs darüber angeboten, wie ihr Erbe öffentlich präsentiert werden soll. Ziel des Projekts ist es, die Objekte zu hinterfragen und die Narrative, die das jüdische Kulturerbe des Mittelalters ausmachen, neu zu formulieren. Die diachrone Rezeption und Überlieferung dieser Objekte ist in diesem Prozess von entscheidender Bedeutung, insbesondere bei der Erforschung der Umstände der Erhaltung und der Einstellungen gegenüber mittelalterlichen jüdischen Grabsteinen vom 16. Jahrhundert bis in die jüngste Zeit.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Israel, USA
ausländischer Mitantragsteller Professor Avraham Rami Reiner, Ph.D.
Kooperationspartnerin Dr. Ahuva Liberles
 
 

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