Detailseite
Projekt Druckansicht

Wie umgehen mit Rassismus, Sexismus und Antisemitismus in Werken der Klassischen Deutschen Philosophie? (Selbst-)kritische Philosophiegeschichte als Projekt einer „Public Philosophy“

Fachliche Zuordnung Praktische Philosophie
Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497527124
 
Auch in Teilen der allgemein für relevant erachteten philosophischen Tradition finden sich Passagen und Abhandlungen, die (mindestens nach heutigem Verständnis) als rassistisch, sexistisch oder antisemitisch (rsa) zu beurteilen sind. Das Forschungsvorhaben möchte vor diesem Hintergrund eine umfassende kritische Beschäftigung der Philosophie mit ihrer eigenen Geschichte, ihren Traditionen sowie ihren institutionalisierten Praxen etablieren. Dafür schließt es an den Forschungsstand der internationalen und interdisziplinären Diskussion zum Thema Rassismus, Sexismus und Antisemitismus (RSA) an, zu der es aber auch einen spezifisch philosophischen Beitrag leisten möchte. Durch die Beteiligung an dieser Diskussion und die Herausbildung neuer, reflexiv angelegter Formate des Philosophierens soll es zudem die Entwicklung der Philosophie als Fachdisziplin, als Institution und als Aktionsfeld des öffentlichen Interesses vorantreiben. Die methodische Grundlage bildet eine Konzeption politisch reflektierender Urteilskraft, die im Rahmen des Projekts noch weiter präzisiert werden soll. Das Vorhaben umfasst folgende Arbeitsfelder: (a) Erstens sollen (selbst-)kritische Weisen der Auseinandersetzung mit der eigenen Philosophiegeschichtsschreibung auf der Grundlage einer Konzeption politisch reflektierender Urteilskraft erarbeitet und an zentralen Werken der Klassischen Deutschen Philosophie exemplarisch demonstriert werden. (b) Zweitens soll sowohl der Quellenbestand entsprechender Texte der Klassischen Deutschen Philosophie in Bezug auf seine rsa Aspekte aufbereitet als auch die damit verbundenen Forschungsdebatten hinsichtlich ihrer Prämissen und Argumentationsmuster untersucht werden. (c) Das Projekt strebt zudem drittens die Entwicklung neuer interaktiver und reflexiver Formate an, die im Austausch mit Fachkolleg:innen und Fachdidaktiker:innen gewonnen werden sollen, um die Beschäftigung mit dem Thema nachhaltig in die philosophische Lehre (und Forschung) integrieren zu können. (d) Schließlich soll, viertens, ebenfalls auf der Grundlage politisch reflektierender Urteilskraft, ein prozedurales Verständnis der sich in Deutschland gerade erst entwickelnden Public Philosophy vorgeschlagen werden, das eine wechselseitige Vermittlung von Philosophie und öffentlicher Debatte erlaubt.
DFG-Verfahren Reinhart Koselleck-Projekte
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung