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Alte Human- und Pathogengenomik im Römischen Reich
Antragsteller
Professor Dr. Cosimo Posth
Fachliche Zuordnung
Evolution, Anthropologie
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 497783672
Durch die Revolution, die die Genomik während der letzten 10 Jahren erfahren hat, ist die Menge an Daten, die von alten, menschlichen Individuen stammt, immens gestiegen; derzeit sind dadurch mehr als 3.000 Genome aus Europa verfügbar. Die meisten dieser alten Genome stammen aus prähistorischen Perioden und wurden verwendet, um drastische Veränderungen der genetischen Landschaft während der letzten 10.000 Jahre zu beschreiben. Trotz früherer Vorhersagen über eine, seit dem Ende der Bronzezeit bestehende, genetische Stagnation in Europa, haben neuere Belege aus Rom gezeigt, dass während der Kaiserzeit weiträumige Mobilitätsereignisse und Vermischungen zu einer beträchtlichen nicht-lokalen Abstammung beigetragen haben. Unsere neuesten archäogenomischen Ergebnisse aus der Toskana und Latium (Italien), sowie Daten aus Iberien, bestärken diese Beobachtungen und zeigen, dass Migrationen durch das Römische Reich in mehreren Regionen Südeuropas ein umfangreiches genetisches Erbe hinterlassen haben. Allerdings ist derzeit unklar in welchem Ausmaß menschliche Mobilität in den genetischen Aufzeichnungen anderer Regionen des Römischen Reiches zu erkennen ist. In diesem Projekt wollen wir über 500 antike Individuen aus fünf Ländern sequenzieren, deren geografische Gebiete einst Teil des Römischen Reiches waren, nämlich Norditalien, Süddeutschland, Kroatien, Serbien und Ostrumänien. Ziel unseres Projekts ist es, 1) die genetischen Ursprünge der zugewanderten Gruppen zu definieren, 2) die Muster der Vermischung mit lokalen Vorfahren zu erkennen und 3) die Verbreitung und die Auswirkungen von Infektionskrankheiten in diesen Regionen zu bestimmen. Unsere geplante, umfangreiche Probenahme wird eine detaillierte Rekonstruktion der wichtigsten Mobilitätsmuster ermöglichen, die eventuell die genetische Zusammensetzung der heutigen europäischen Bevölkerung beeinflusst haben. Darüber hinaus wird die geografische Ausdehnung des vorgeschlagenen Projekts beispiellose Einblicke in die demografischen Prozesse ermöglichen, die den Aufstieg und Fall eines der größten Reiche der Antike begleiteten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen