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Troia in der Frühbronzezeit: Technologie und Austausch. Diachrone Analysen vornehmlich anhand der Kleinfunde aus Metall, Stein, Fayence und Ton

Antragstellerin Dr. Magda Pieniazek
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 498049685
 
Die Funde aus Metall, Stein, Fayence und Kleinfunde aus Ton sind wichtige Zeugnisse sowohl der lokalen Produktion als auch der Fernkontakte. Sie stellen damit eine wesentliche Basis für die Untersuchung des Ressourcen-Managements, Austausch oder der soziopolitischen Verhältnisse dar. Im Zentrum des vorliegenden Projektes stehen die Funde der Frühbronzezeit und der beginnenden Mittebronzezeit. Die Untersuchungen sollen Typochronologie, Grabungskontexte, Herstellungstechnik, Herkunft, Verbreitung, Struktur der Produktion wie auch Funktion, die die Gegenstände in der Gesellschaft des frühbronzezeitlichen Troia und der Nachbargebiete innehatten, berücksichtigen. Für die erste Phase der Arbeit ist eine grundlegende archäologische Auswertung der Kleinfunde vorgesehen, da noch keine umfassende Vorlage dieses Teils der Ergebnisse der neuen Grabungen von M. Korfmann und E. Pernicka stattgefunden hat. Unter den ca. Tausend Funden befinden sich sowohl gewöhnliche Siedlungsfunde, wie Spinnwirtel, Webgewichte und andere Werkzeuge, als auch Schmuck aus Karneol, Fayence, Bronze und Gold, wie auch Steingefäße, Idole oder Figurinen. Erstere sind grundlegend für die Untersuchungen der lokalen handwerklichen Tätigkeiten sowie die Funktionen von Räumen, die weiteren werden zum Verständnis der elite-geförderten Produktionszweige oder Tauschverbindungen beitragen. Die archäologische Auswertung wird durch naturwissenschaftliche Analysen ergänzt: Untersucht werden hauptsächlich die Proben, die im Laufe der neuen Grabungen entnommen wurden. Es handelt sich um Proben der Gegenstände aus Kupfer und Bronze (Schmuck und Werkzeuge), Marmor (Gefäße, Idole u.a.) und Fayence (Scheiben, Keulenkopf und Perlen). Darüber hinaus sind mikroskopische Analysen der Altfunde geplant, wie z.B. der Gegenstände aus Bergkristall und Karneol aus den Schatzfunden. Zweck dieser Untersuchungen ist die Bestimmung der Herkunft, Herstellungstechnik bzw. der Bearbeitungs- und Nutzungsspuren. Auf der Basis der archäologischen und naturwissenschaftlichen Analysen werden in zweie Phasen des Projektes weiterführende Studien vorgenommen. Für diese Studien werden sowohl die Funde der neuen Grabungen als auch ausgewählte aussagekräftige Altfunde herangezogen. Unter anderem wird die Struktur und Bedeutung der Textilherstellung, Metallurgie und Steinschneidekunst untersucht. Die Entwicklung dieser Technologien wird sowohl diachron für alle Perioden und Phasen der Frühbronzezeit als auch vergleichend zu bereits abgeschlossenen ähnlichen Untersuchungen der Funde des zweiten Jahrtausends analysiert. Des Weiteren wird die Position von Troia im Transfer von Technologie und Stil, wie auch Verlauf der Tauschnetzwerke zwischen Anatolien, der Ägäis und dem Balkan in diachroner Perspektive diskutiert. In der abschließenden Phase der Arbeit wird die Rolle der Fernkontakte und der oben genannten Produktionszweige im Kontext der gesellschaftlichen Umstrukturierungen während der Früh- und Mittelbronzezeit diskutiert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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