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Obdachlosigkeit und Homemaking im Kontext konfliktbedinger Vertreibung: Eine Feministische Perspektive auf Sur, Nusaybin und Berlin 2015-2021

Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 498329462
 
Diese Studie hat zum Ziel, die Schwierigkeiten zu begreifen, die sich aus durch Vertreibung verursachter Obdach- und Heimatlosigkeit ergeben, sowie die Schwierigkeiten, das Empowerment und die Bewältigungsmechanismen zu verstehen, die mit Homemakingspraktiken verbunden sind. Auf Grundlage der Erzählungen und Erinnerungen Vertriebener befasst sich die Studie insbesondere mit Frauen, die ihr Heim bzw. ihre Heimat 2015 und 2016 während städtischer bewaffneter Konflikte in den Städten Sur und Nusaybin in der kurdischen Region der Türkei verlassen mussten und in der Folge als Vertriebene nach Berlin kamen. Das Schlüsselkonzept dieser Studie ist der Heimatort, der als theoretische Achse verwendet wird, indem der Unterschied zwischen öffentlichem und privatem Heimatort betont wird – nicht, weil privates Heim und öffentliche Heimat (Nachbarschaft, Stadt, Heimatland) völlig voneinander getrennt sind, sondern vielmehr, um verschiedene Aspekte beider Bereiche herauszustellen, ohne dabei die Wechselbeziehung zwischen ihnen zu übersehen. Neben ihrem innovativen zweiteiligen konzeptionellen Aspekt ist diese Studie eine der ersten, die sich mit der Vertreibung von 2016 befasst. Die beabsichtigte Studie bringt zwei Literaturkorpora zusammen: jenen der Vertreibungsstudien, um das verlorene Heim/die Heimatlosigkeit begreifbar zu machen und den historischen Kontext dieser Vertreibung zu liefern, und jenen zum Heimatort, der insbesondere aus den Fachbereichen Philosophie, Geographie und Anthropologie schöpft. Qualitative Ansätze sind unverzichtbar, denn nur durch die Erzählungen Vertriebener kann man die Bedeutung von Heim bzw. Heimat und Heimatlosigkeit eingehend verstehen. Das halbstrukturierte, tiefgehende und narrative Gespräch ist die für diese Studie geeignetste Gesprächsform, da beiden Gesprächsparteien Raum gegeben wird. Eine geschlechtssensible Methodik ist ebenso unverzichtbar, da das Heim ein Ort ist, der von Frauen genutzt und mit Frauen in Verbindung gebracht wird. Die Hauptforschungsfrage ist diese: Welche verschiedenen Bedeutungen von Heim bzw. Heimat und Heimatlosigkeit (sowohl im öffentlichen wie im privaten Sinne) werden von Vertriebenen aus Sur und Nusaybin und denen, die nach Berlin gingen, zum Ausdruck gebracht? Konkret hat die Forschung zum Ziel, Folgendes zu analysieren: 1. Die Vertreibung, die 1992–1996 in der kurdischen Region der Türkei stattfand, da die meisten Vertriebenen, die während der städtischen bewaffneten Konflikte von 2015–2016 ihr Heim bzw. ihre Heimat verloren, schon Opfer dieser vorherigen Vertreibung waren. 2. Die Vertreibung, die 2015–2016 in Sur und Nusaybin stattfand. 3. Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Obdach- und Heimatlosigkeit in den Erzählungen Vertriebener in Nusaybin, Sur und Berlin. 4. Schwierigkeiten, Empowerment-Mechanismen und Bewältigungsstrategien der Homemaking in den Erzählungen Vertriebener in Nusaybin, Sur und Berlin.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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