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Multizentrische Studie zur Untersuchung der Auswirkungen der hypothermen (HOPE) oder normothermen (NMP) maschinellen Perfusion im Vergleich zur konventionellen kalten Lagerung auf die Spenderorgane im Rahmen der Lebertransplantation; eine prospektiv randomisierte Studie (HOPE-NMP)

Fachliche Zuordnung Allgemein- und Viszeralchirurgie
Gastroenterologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 498757475
 
Im Jahr 2019 wurden 1865 Patienten in Deutschland für eine Lebertransplantation (LTX) gelistet, jedoch konnten nur 831 Transplantationen aufgrund des erheblichen Spendermangels durchgeführt werden. Leber-Spenderorgane, die früher aufgrund diverser Kriterien als ungeeignet für eine Transplantation galten (sog. Extended Critieria Donation, kurz: ECD-Spenderorgane), rücken zunehmend in den Fokus und sind heute ein wesentlicher Bestandteil des Organpools. Die bisher übliche statische Lagerung auf Eis (conventional cold storage, kurz: CCS) nach der Entnahme hat sich seit ihrer Einführung in den 80er Jahren kaum verändert. CCS beruht auf der Verlangsamung des Stoffwechsels und der Reduzierung des Sauerstoffbedarfs durch Hypothermie. Der Stoffwechsel wird während der kalten Lagerung nicht vollständig eingestellt, sodass der anaerobe Stoffwechsel auf einem geringen Niveau fortgesetzt wird, wodurch die zellulären Adenosintriphosphat (ATP)-Speicher allmählich erschöpft werden. In den vergangenen Jahren lag das Hauptaugenmerk auf die Entwicklung verbesserter Techniken zur Konservierung der ohnehin knappen Spenderorgane. Während mittels CCS nur die Lagerungs- und Transportzeit verlängert und die damit entstehenden Schäden im Rahmen des anaeroben Stoffwechsels allenfalls zeitlich begrenzt werden können, scheint die ex-vivo Maschinenperfusion (MP) sogar einige dieser Effekte rückgängig machen zu können. Derzeit gibt es zwei Hauptparadigmen: die hypotherme oxygenierte MP (sog. HOPE) zielt darauf ab, die positiven Effekte der Hypothermie, die bei der klassischen Kältelagerung beobachtet werden (z.B. technisch einfache Anwendbarkeit, Sicherheit im Umgang, verringerter Stoffwechsel), mit den positiven Effekten der oxygenierten Perfusion (z.B. kontrollierte und durch endothelialen Scher-Stress vermittelte Genaktivierung, Abtransport von Metaboliten, Sauerstofftransport und intrazelluläre ATP-Generierung) zu kombinieren. Die normotherme Perfusion (NMP) zielt auf eine Re-Äquilibrierung des zellulären Stoffwechsels ab, indem das Organ bei physiologischen Temperaturen perfundiert - und gleichzeitig eine ausreichende Sauerstoff- und Nährstoffversorgung sichergestellt wird. Während in bisherigen klinischen Studien verschiedene MP-Ansätze mit CCS als klinischem Standard verglichen wurden, fehlt bisher ein Vergleich zwischen den verschiedenen endischämischen MP-Techniken (HOPE versus NMP). In dieser multizentrischen prospektiv randomisierten klinischen Studie (RCT) werden 213 Spenderorgane entweder mittels NMP (n = 85) oder 2 mittels HOPE (n = 85) unmittelbar vor der Implantation vorbehandelt und mit einer Kontrollgruppe von Patienten (n = 43) verglichen, die ein konventionell gelagertes (CCS) ECD Spenderorgan erhalten (HOPE-NMP). Es werden primäre (chirurgische Komplikationen bewertet anhand des Comprehensive Complication Index [CCI]) sowie sekundäre (Transplantat- und Patientenüberleben, Krankenhauskosten, Krankenhausaufenthaltsdauer) Endpunkte analysiert.
DFG-Verfahren Klinische Studien
 
 

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