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Das Problem der Unabhängigen Variable. Wohlfahrtsstaatlichkeit als erklärendes Konzept.

Antragstellerin Dr. Katharina Kunißen
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2022 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 499033181
 
Um zu untersuchen, wie die Wirkung wohlfahrtsstaatlicher Politik im Ländervergleich variiert, ist eine empirische Operationalisierung von Wohlfahrtsstaatlichkeit erforderlich. Dabei ergeben sich jedoch einige wesentliche Probleme in Bezug auf die vorherrschenden Operationalisierungspraktiken. Im Wesentlichen lassen sich diese Probleme auf ein zentrales Thema reduzieren: Während es im Forschungsstand eine Vielzahl von Untersuchungen gibt, die sich mit der Messung von Unterschieden zwischen Wohlfahrtsstaaten als abhängige Variable befassen, mangelt es deutlich an praktikablen Empfehlungen zur Operationalisierung von Wohlfahrtsstaatlichkeit als unabhängige Variable. Angesichts der Vielzahl von Studien, die von einer Wirkung der Wohlfahrtspolitik auf andere gesellschaftliche Phänomene, wie Armutsrisiko, Gesundheit, Einstellungen und vieles mehr ausgehen, überrascht das Fehlen einer standardisierten Vorgehensweise sehr.Bis heute gibt es keinen systematischen Test, wie sich die unterschiedlichen Operationalisierungsansätze auf Ergebnisse und deren Vergleichbarkeit auswirken können. Ebenso fehlt eine detaillierte konzeptionelle Diskussion, die systematisch ergründet, welche Merkmale des Wohlfahrtsstaates für die Erklärung spezifischer Phänomene relevant sind.Dieser Beitrag schließt beide Lücken. Erstens werden die Fallstricke bestehender Ansätze enthüllt und es wird gezeigt, wie stark empirische Ergebnisse je nach gewählter Operationalisierung variieren. Zweitens wird ein Weg vorgeschlagen, Verfahren zu standardisieren, indem vier verschiedene Konzeptualisierungen von Wohlfahrtsstaatlichkeit als unabhängige Variable abgeleitet werden: Der „responsive Wohlfahrtsstaat“, der „befähigende Wohlfahrtsstaat“, der „normative Wohlfahrtsstaat“ und der „bewertete Wohlfahrtsstaat“. Dadurch wird die empirische Operationalisierung theoretisch sinnvoll auf Indikatoren beschränkt, die den einzelnen Konzeptualisierungen entsprechen.In einem empirischen Test erweisen sich die unterschiedlichen Konzeptualisierungen als sehr hilfreich bei der Überwindung der Problemstellung: Sie grenzen relevante Ausprägungen der Wohlfahrtsstaatlichkeit und deren Funktionen ein und dienen damit als Leitlinien für die theoretische Herleitung relevanter analytischer Perspektiven, deren empirische Operationalisierung und die Ergebnisinterpretation.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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