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Entwicklung einer Methodik zur zerstörungsfreien Untersuchung von Wandmalereien in situ: Der Palimpsest der Magdalenenkapelle von St. Emmeram, Regensburg
Antragstellerin
Clarimma Sessa, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Analytische Chemie
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Analytische Chemie
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 500103803
Im Mittelpunkt des Projektes steht die Entwicklung einer Methodik zur zerstörungsfreien Untersuchung der Materialtechnik von Wandmalereien in situ. Zum einen wird der Palimpsest der Magdalenenkapelle von St. Emmeram in Regensburg zur Optimierung der Methodik dienen, zum anderen werden die bereits eingehend erforschten Wandmalereien in der Brandenburger Domklausur zur Validierung untersucht. Die Bestimmung der verwendeten historischen Materialien sowie die Erforschung ihrer physikalisch-chemischen Eigenschaften erlauben es, einzelne Schichten verschiedenen Ausmalungsphasen zuzuordnen, Überarbeitungen zu identifizieren sowie schließlich ein ganzheitliches Konservierungskonzept zu entwickeln. Die Materialbestimmung von Wandmalereien ist aufgrund ihrer komplexen Stratigraphie sowie ihrer heterogenen Materialität eine Herausforderung. Aus analytischer Sicht sollten daher so viele Informationen wie möglich über organische und anorganische Verbindungen gewonnen werden, ohne die Integrität des Kunstwerks zu beeinträchtigen. Um diesen hohen Anforderungen gerecht zu werden, ist der Einsatz ergänzender zerstörungsfreier und tragbarer analytischer und digitaler Werkzeuge unabdingbar. Der Arbeitsplan sieht zunächst eine restauratorische Untersuchung vor, die um Archivrecherchen und eine digitale Dokumentation der Wandmalereien erweitert wird (Photogrammetrie, UV-Fluoreszenzfotografie, metigo®MAP). Zur Materialbestimmung werden ein hyperspektrales Bildgebungssystem mit zwei Sensoren (400-2500 nm), ein Makro-Röntgenfluoreszenz-Scanner, ein digitales 3D-Mikroskop und tragbare Raman- und Infrarot-Spektrometer eingesetzt. Infrarot-Thermografie und Terahertz-Messtechnik werden vor Allem zur Detektion verborgener Schichten wie auch zur Klärung konservatorischer Fragestellungen genutzt. Bildgebende Systeme, die räumlich aufgelöste Spektren erfassen können, werden zur Erstellung von Kartierungen chemischer Elemente und Verbindungen auf der Wandoberfläche verwendet. Trotz ihres großen Potenzials für die Kulturerbeforschung stehen bislang noch zu hohe Anschaffungskosten, die aufwändige Auswertung und die Komplexität der generierten Daten einer breiten Anwendung entgegen. Wichtige Ziele sind die Optimierung von Kalibrierungs- und Analysemethoden für in situ-Messkampagnen, die Erstellung von Datenbanken mit Referenzspektren historischer Materialien und der Einsatz eines benutzerfreundlichen Datenverarbeitungsprotokolls. Das interdisziplinäre Projekt dient der Einführung innovativer naturwissenschaftlicher Techniken in die Konservierungs- und Restaurierungspraxis. Die gewonnenen Erkenntnisse werden nicht nur Wissenschaftskreisen neue Sichtweisen eröffnen, sondern auch für die breite Öffentlichkeit verständlich aufbereitet, um die Sichtbarkeit der Magdalenenkapelle im Kontext des UNESCO-Welterbes Regensburg zu erhöhen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich
Professor Dr. Thomas Danzl