Detailseite
Projekt Druckansicht

Modulation der Kodierung von Ereignisdateien während der Reaktionsauswahl und -hemmung durch repetitive transkranielle Magnetstimulation bei Patienten mit GTS

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Christian Beste; Dr. Anne Weißbach
Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 360279285
 
Im Rahmen unserer Arbeiten der ersten Förderperiode konnte das Gilles de la Tourette-Syndrom (GTS) vornehmlich als eine Störung der Wahrnehmungs-Handlungs-Bindung konzeptualisiert werden. Klinische Symptome erwachsener GTS-Patienten wurden mit einer erhöhten Bindung in einem Event-file-Paradigma in Verbindung gebracht, welche mit einer erhöhten Aktivierung im inferioren parietalen Kortex (BA40) assoziiert war. Darüber hinaus wurde bei Kindern und Jugendlichen mit GTS eine fehlerhafte Inhibition in einer multimodalen Go/Nogo-Aufgabe festgestellt, die mit einer erhöhten kortikalen Aktivität in der BA40-Region verbunden war. Vorläufige Daten zeigten, dass eine repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) in einer Frequenz von 1 Hz eine erhöhte kortikale Erregbarkeit verringern kann und zu einer Symptomverbesserung bei GTS-Patienten führte, wenn diese über dem supplementär motorischen Kortex (SMA) angewandt wurde. Allerdings gibt es bislang keine Studie, die klinische (z. B. Tic-Häufigkeit und -Schweregrad) und verhaltensbezogene/neurophysiologische Untersuchungen der sensomotorischen Integrationsprozesse (z. B. Reaktionsgenauigkeit, Reaktionszeit und ereigniskorrelierte Potenziale/Quellenlokalisierung) nach rTMS bei GTS kombiniert. In diesem Teilprojekt werden wir daher die Auswirkungen einer neuronavigierten 1 Hz rTMS über der SMA mit einer solchen über der BA40-Region sowohl bei Kindern/Jugendlichen als auch bei Erwachsenen mit GTS vergleichen, indem wir klinische, Verhaltens- und EEG-Untersuchungen zur Reaktionsauswahl und Reaktionshemmung kombinieren. Auf diese Weise liefern wir Erkenntnisse über die Rolle parietaler und frontaler kortikaler Regionen für die abnorme Wahrnehmungs- und Handlungsbindung während der Reaktionsauswahl und -hemmung in verschiedenen Altersgruppen von Patienten mit GTS. Dies wird die Grundlage bilden für eine Übertragung der kognitiv-theoretischen Konzeptualisierung von GTS in die klinische Anwendungen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung