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Korpusgrammatiken der hieroglyphischen Urkunden der 18. Dynastie: Die königlichen Texte der Hatschepsut

Antragsteller Dr. Marc Brose
Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 501128650
 
Das Projekt schließt thematisch an das zuvor durchgeführte, DFG-geförderte Projekt „Vorarbeiten zu einer Grammatik der hieroglyphischen Urkunden der 18. Dynastie – Die Königlichen Stelen bis einschließlich Amenophis III.“ an und setzt es in modifizierter Weise fort. Als Untersuchungskorpus stehen dieses Mal die hieroglyphischen Inschriften der Hatschepsut (reg. ca. 1479-1458 v.u.Z.) im Mittelpunkt des Interesses. Sie stellen hinsichtlich der königlichen Stelen in mehrfacher Weise einen Kontrapunkt dar: Sie wurden in einem sehr begrenzten Zeitraum (ca. 22 Jahre) verfasst, so dass die Untersuchung praktisch synchronen Charakter erhält. Stilistisch und inhaltlich sind sie vorbehaltlich als homogener einzuschätzen, weil sie sich auf relativ wenige Ortschaften (v.a. Karnak, Theben-West/Deir el Bahari, Speos Artemidos) konzentrieren und die Texte des Raumes Karnak/Theben außerdem unter der Oberaufsicht einer einzigen Person, des Oberbauaufsehers Senenmut, angefertigt worden sind, und weil das inhaltliche Repertoire mit dem übergeordneten Thema „Hatschepsut als Erneuerin und Heilsbringerin“ weit weniger ausgreifend ist, vielmehr einem einzigen Textregister „Gott-König-Interaktion“ zugeordnet werden kann. Die Untersuchung selbst wird hauptsächlich an einem Set grammatischer Schwerpunkte – Verbalsystem; Pronominalsystem; Synsemantika in Form und Funktion – durchgeführt, beigegeben werden noch Abrisse zu den Nomina, Adjektiven, Numeralia, Orthographie, Lexikon und Phraseologie. Der so gewonnene Befund wird dann dem „Klassisch-Mittelägyptischen“ des Mittleren Reiches (ca. 2000-1700 v.u.Z.) im Allgemeinen und dem „Klassizistischen Mittelägyptisch“ der königlichen Stelen der 18. Dynastie (siehe oben) im Speziellen vergleichend gegenübergestellt. In grammatischer Hinsicht sind die Texte noch durch zwei weitere bereits in der Forschung notierte Phänomene interessant: Sie enthalten eine relativ hohe Menge an vermeintlichen Archaismen. Hier ist zu untersuchen, welchen quantitativen Anteil sie am Gesamtvolumen der betreffenden grammatischen Sachverhalte einnehmen. Das andere Phänomen ist die erkennbare „feminine Umgestaltung“ der Texte, d.h. der Umstand, dass Texte, die üblicherweise für Männer komponiert wurden, nun an eine weibliche Auftraggeberin angepasst wurden und somit eine große Anzahl personen-bezogener, grammatisch femininer Formen aufweisen, wo sie sonst üblicherweise nicht auftraten. Da die Sprache dieser Texte in erster Linie ein traditionelles Idiom war, und bestimmte ältere feminine Formen in der zeitgenössischen Sprache nicht mehr existent oder im Schwinden begriffen, ist zu prüfen, inwiefern den Komponisten diese Anpassung gelungen ist oder nicht.Als Zugabe ist die Einarbeitung einer größeren Auswahl von Texten in die Datenbank Thesaurus Linguae Aegyptiae, die vom Projekt „Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der Ägyptischen Sprache. Text- und Wissenskultur im Alten Ägypten“ (BBAW Berlin/SAW Leipzig) gepflegt wird, vorgesehen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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