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Dekompositionelle Semantik von Gesichtsemojis in der digitalen Kommunikation
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Patrick Georg Grosz; Professorin Dr. Tatjana Scheffler
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 501983851
Das Projekt untersucht Emojis aus einer formal-semantischen Perspektive basierend auf experimentellen Daten. Da verschiedene Emoji-Typen unterschiedliche Bedeutungsbeiträge leisten und Gesichtsemojis die am häufigsten verwendeten sind, konzentriert sich unsere Forschung primär auf die Semantik von diesen und auf die Frage, ob sie in Bedeutungsbausteine zerlegt werden können. Ziel 1: Bestimmung der Bedeutungsbestandteile, die zu einem Gesichtsemoji beitragen und ihrer Verknüpfung zu einer Gesamtbedeutung. Wir untersuchen, ob die lexikalischen Einträge von Gesichtsemojis in Teile zerlegt werden können, die mit den Hauptmerkmalen der Gesichter, d.h. Augen, Mund, Augenbrauen übereinstimmen. Uns interessiert, ob die Gesamtbedeutung eines Gesichtsemojis kompositionell auf Basis seiner Merkmale (Augenpartie und Mundpartie) berechnet werden kann. Hierzu untersuchen wir experimentell, welche Emotionen und Bewertungen (s. Bewertungstheorie der Emotion) mit Emoji-Merkmalen assoziiert werden sowie auch ihre Verbindung. Unser Ziel ist, die Zuordnung von Bewertungen und Emotionen zu Emoji-Teilen und Emojis zu erforschen, ähnlich dem, was für menschliche Gesichtsausdrücke vorgeschlagen wurde. Dies würde eine Parallelität zwischen der visuellen Komposition von Aktionseinheiten in Emojis und der dynamischen Zusammensetzung von Bewertungen in menschlichen Emotionen ergeben und zu den Clusterzielen zum Grad der Ikonizität und zur Rolle von Konventionalisierung beitragen. Ziel 2: Identifizieren, ob der Gesamtbedeutungsbeitrag von Gesichtsemojis isoliert oder funktional ist. Gesichtsemojis tragen in erster Linie expressive Bewertungen des Kontextes bei. Es ist jedoch umstritten, ob die expressive Bewertung nur durch die Umstände ausgelöst wird und semantisch isoliert ist, oder ob die Semantik der Emojis eine funktionale Komponente enthält, die sich explizit auf ein vom (sprachlichen) Kontext geliefertes Argument beziehen muss. Unser Ziel ist, zwischen beiden Fällen zu unterscheiden und abzugrenzen, ob Gesichtsemojis immer funktional sind oder ob sie als mehrdeutig zwischen isolierten und funktionalen Verwendungen angesehen werden können. Dies wird uns einer vollständigen, formalen, dekompositionellen Charakterisierung der Denotation von Gesichtsemojis und ihrer visuellen Teile näherbringen. Unser hybrider Ansatz, der Gesichtsemojis sowohl ikonische als auch symbolische Eigenschaften zuschreibt, stellt eine Verbindung zur Frage nach Art und Grad der Ikonizität her, da wir in der Lage sein werden, Fragen zu beantworten wie die, ob einige Emojis mehr oder weniger ikonisch sind als andere. Schließlich sind Fragen der Konventionalisierung, Lexikalisierung und Stabilisierung visueller Inhalte von zentraler Bedeutung für das Verständnis der Emoji-Semantik, da wir konventionalisierte Aspekte von Emoji-Bedeutungen festgestellt haben und eine wiederkehrende Frage unseres Projekts ist, inwieweit Bedeutungsaspekte über Emoji-Nutzerpopulationen hinweg stabilisiert sind.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 2392:
Visuelle Kommunikation. Theoretische, empirische und angewandte Perspektiven (ViCom)
Internationaler Bezug
Norwegen
