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Die Empfindlichkeit des westantarktischen Eisschilds gegenüber 2 Grad Celsius (SWAIS 2C): Hat sich in einer wärmeren Welt als der heutigen ein transantarktischer Seeweg geöffnet?
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Johann Philipp Klages; Professorin Denise Kulhanek, Ph.D.; Dr. Juliane Müller
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Physik, Chemie und Biologie des Meeres
Physik, Chemie und Biologie des Meeres
Förderung
Förderung seit 2022
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502020727
Der Westantarktische Eisschild enthält derzeit genug Eis, um den globalen Meeresspiegel um bis zu fünf Meter anzuheben, wenn er vollständig schmelzen würde. Informationen von Satelliten zeigen, dass der Westantarktische Eisschild schneller an Eis verliert als jede andere Region der Antarktis. Wie viel vom Westantarktischen Eisschild schmelzen wird und wie schnell dies geschehen wird, wenn die globale Durchschnittstemperatur 2 Grad Celsius überschreitet, ist derzeit jedoch unbekannt. Beim derzeitigen Tempo der CO2-Emissionen in die Atmosphäre werden die globalen Durchschnittstemperaturen in 10 bzw. 20 Jahren um 1,5 Grad Celsius bzw. 2,0 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegen. Der Anstieg des Meeresspiegels ist eines der deutlichsten weltweiten Signale für diesen vom Menschen verursachten Klimawandel. Der mittlere globale Meeresspiegel ist seit 1880 um etwa 22 cm gestiegen und wird noch über das 21. Jahrhundert hinaus weiter ansteigen. Angesichts der weitreichenden Folgen des zu erwartenden Beitrags der Antarktis zum globalen Meeresspiegelanstieg wurde das SWAIS 2C-Projekt in internationaler Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus neun Ländern entwickelt, um das Ausmaß und den Zeitpunkt künftiger Veränderungen besser vorhersagen zu können. Die Wissenschaftler des SWAIS 2C-Projekts werden geologische (Gesteine, Sedimente), glaziologische (Eis) und geophysikalische (physikalische Eigenschaften der Erde) Daten sammeln und untersuchen, um neue Informationen für die Entwicklung von numerischen Klima- und Eisschildmodellen bereitzustellen. Diese werden helfen, ein besseres Verständnis und eine zuverlässigere Vorhersage zu entwickeln, wie der Eisschild in der Westantarktis zum künftigen Meeresspiegelanstieg beitragen wird. Hierfür fokussiert das Projekt auf die Untersuchung vergangener Umweltbedingungen in der Westantarktis (warme offene Meere, kalte eisbedeckte Ozeane oder ein am Meeresboden verankerter Eisschild) während der jüngsten Perioden der Erdgeschichte, in denen die globale Durchschnittstemperatur 2 Grad Celsius erreichte oder überschritt - ein Wert, der in den nächsten zwei Jahrzehnten erwartet wird. Diese geologischen Studien werden helfen zu verstehen, wie viel und wie schnell das Eis während vergangener Wärmeperioden geschmolzen ist und welche Prozesse dabei eine Rolle spielen. Modellierungsstudien werden diese neuen Informationen über das Verhalten des Eisschilds in der Vergangenheit und Gegenwart nutzen, um bessere Vorhersagen darüber zu treffen, wie viel und wie schnell der Westantarktische Eisschild in Zukunft schmelzen wird. Dieser Antrag unterstützt deutsche Mitglieder des SWAIS 2C-Projekts bei der Untersuchung der chemischen und physikalischen Eigenschaften der Sedimente, die zu verschiedenen Zeiten in der Vergangenheit abgelagert wurden, um festzustellen, welche klimatischen Bedingungen an der Bohrlokation in der Vergangenheit herrschten und ob sich ein transantarktischer Seeweg geöffnet hatte.
DFG-Verfahren
Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1158:
Bereich Infrastruktur - Antarktisforschung mit vergleichenden Untersuchungen in arktischen Eisgebieten
Internationaler Bezug
Großbritannien, Neuseeland, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner
Professorin Tina van de Flierdt, Ph.D.; Professor Dr. Richard Levy; Molly Patterson, Ph.D.