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Erschließung glaziologischen Information aus historischen Luftbildern zur Analyse von langfristiger Gletschermassenbilanzen und zur Identifizierung der Antriebsfaktoren der Gletscheränderungen an der Antarktischen Halbinsel

Antragsteller Dr. Thorsten Seehaus
Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502049004
 
Die Antarktische Halbinsel ist ein Brennpunkt der Erderwärmung, die zu erheblichen Veränderungen ihres Eisschildes und ihrer Auslassgletscher führte. Seit den 1950er Jahren wird auf der gesamten Antarktischen Halbinsel ein deutlicher Gletscherrückzug festgestellt, und viele der Schelfeisflächen sind in den letzten Jahrzehnten verschwunden oder haben sich stark zurückgezogen. Folglich tragen die Eismassen der antarktischen Halbinsel erheblich zum globalen Meeresspiegelanstieg bei. Schätzungen des Massenhaushalts der antarktischen Halbinsel sind jedoch aufgrund verschiedener Faktoren mit erheblichen Unsicherheiten behaftet. Außerdem gibt es nur für eine sehr begrenzte Anzahl von Gletschern langfristige Informationen über die Entwicklung der Massenbilanzen.Seit den 1950er Jahren wurden verschiedene Luftbildkampagnen zur Kartierung der Antarktischen Halbinsel durchgeführt. Die dabei gewonnenen photogrammetrischen Bilder stellen eine "Zeitkapsel" von Informationen über die historischen Gletscherzustände dar. Ziel dieses Projekts ist es daher, diese Informationen aus den historischen Luftbildern zu erschließen, indem wir moderne photogrammetrische Analysetechniken anwenden, um die ehemaligen Gletscheroberflächen zu rekonstruieren. Die Analyse wird durch die Bereitstellung präziser Bodenkontrollpunkte unterstützt, die während einer gemeinsamen Befliegungskampagne mit dem AWI und dem DLR Ende 2022 aufgenommen werden. Durch die Kombination der aus den historischen Bildern gewonnenen Höheninformationen mit aktuellen Höheninformationen, abgeleitet aus Daten der deutschen bistatischen SAR-Mission TanDEM-X, wird die Berechnung der langfristigen Veränderungen des Gletschervolumen und der Gletschermassen auf der antarktischen Halbinsel ermöglicht. Schließlich werden alle verfügbaren Informationen über Gletscherveränderungen mit ozeanischen, atmosphärischen und gletschergeometrischen Parametern korreliert, um treibende Faktoren für die festgestellten Gletscherveränderungen zu identifizieren. Diese Informationen werden ein besseres Verständnis der ablaufenden Prozesse und der Interaktion zwischen den verschiedenen Sphären ermöglichen und für Projektionen der Entwicklung des Eisschildes der Antarktische Halbinsel und des künftigen Beitrags zum Meeresspiegelanstieg von großem Nutzen sein.
DFG-Verfahren Infrastruktur-Schwerpunktprogramme
 
 

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