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Glucose als Adjuvant der Angstexpositionstherapie bei Angststörungen

Antragstellerin Dr. Diana Ferreira de Sá
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502145457
 
Die Optimierung der Behandlung von psychischen Störungen gehört zu den zentralen Herausforderungen im Gesundheitsbereich. Angststörungen (AS) sind die häufigste Gruppe psychischer Störungen und tragen wesentlich zur Gesundheitsbelastung bei. Die Expositionstherapie gilt gemeinhin als die zentrale therapeutische Komponente ihrer Behandlung. Dennoch profitieren nicht alle Patienten davon, und die Rezidivrate ist beträchtlich.Klassische Konditionierungsmodelle stellen ein wertvolles Instrument zur Untersuchung der Mechanismen von AS dar. Es herrscht ein starkes Interesse an kognitiven Verstärkern als mögliche Adjuvantien von Angstextinktionsprozessen und folglich auch der Angst-Expositionstherapie. Die untersuchten Substanzen haben jedoch erhebliche Nebenwirkungen. Daher besteht ein dringender Bedarf an effizienten Therapieverstärkern, die einfach anzuwenden sind und wenig bis keine Nebenwirkungen aufweisen.Es wurde gezeigt, dass Glukose das menschliche Gedächtnis verbessern kann, aber bis heute gibt es keine Studien über ihre Auswirkungen auf Angstextinktionsprozesse. In einer Pilotstudie konnten wir bestätigen, dass auch die Gabe von Glukose die Angstextinktion verbessert. Im Gegensatz zu anderen kognitiven Verstärkern ist Glukose keine pharmazeutische Substanz, einfach anzuwenden und hat keine signifikanten Nebenwirkungen.Ziel des beantragten Projekts ist, den Einsatz von Glukose als mögliches Adjuvans der Expositionstherapie eingehender zu untersuchen. Wir planen zwei unabhängige Studien, in denen Angstreaktionen anhand subjektiver Bewertungen und physiologische Messungen untersucht werden:Studie1 – Der Langzeiterfolg der Expositionstherapie hängt nicht nur von der Angstextinktion, sondern auch von Generalisierungsprozessen ab. Patienten mit AS neigen dazu, ihre Angst zu generalisieren. Dies stellt eine Schwierigkeit für die Therapie dar, da sie neben der Extinktion der ursächlichen angstauslösenden Stimuli auch die Extinktion der Stimuli erfordert, auf die die Angstreaktion generalisiert wurde. Wir werden die Auswirkungen von Glukose auf die Generalisierung der Angst untersuchen. Gesunde Teilnehmer erhalten ein Glukose- oder Placebo-Getränk, bevor Angstextinktion und Generalisierung getestet werden. Wir erwarten in der Glukose-Gruppe ein verbessertes Extinktionslernen und eine geringere Generalisierung der Angst.Studie 2 – Mit dem Ziel, die Lücke von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung zu schließen, untersuchen wir in einem klinischen Rahmen, ob die Gabe von Glukose die Expositionseffektivität bei Teilnehmern mit Angst vor öffentlichem Reden verbessern kann. Die Teilnehmer werden ein mehrtägiges Verfahren zur Exposition der Redeangst durchlaufen, ähnlich einer therapeutischen Standardexposition. Vor der Exposition wird an zwei verschiedenen Tagen Glukose oder Placebo verabreicht. Wir erwarten, dass die Teilnehmer der Glukosegruppe ein verbessertes Extinktionslernen zeigen und somit mehr von der Exposition profitieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Tanja Michael
 
 

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