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Dehydroepiandrosterone (DHEA) zur Augmentation von Standardantidepressiva bei therapieresistenter Depression: eine randomisierte klinische Studie (DHEA-DE)

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502162729
 
Die Depression ist eine der Hauptursachen für gesundheitliche Beeinträchtigung weltweit. Etwa die Hälfte der Patienten spricht nicht auf die initiale antidepressive Therapie an. Dies wird häufig als therapieresistente Depression (TRD) bezeichnet (Grad 1). Eine systematische Übersichtsarbeit zeigte eine noch schlechtere Lebensqualität und deutlich höhere Behandlungskosten für TRD-Patienten im Vergleich zur Gesamtgruppe depressiver Patienten. Eine Cochrane-Analyse der pharmakologischen Behandlungen der TRD schlussfolgerte, dass es eine dringende Notwendigkeit gibt für neue wirksame und sichere Medikamente zur TRD-Behandlung.Diesbezüglich eine sehr vielversprechende neue Therapieoption ist Dehydroepiandrosteron (DHEA), ein endogenes Steroidhormon, das überwiegend in der Nebennierenrinde, aber auch im Gehirn sezerniert wird, wo es als Neurosteroid fungiert. Eine Meta-Analyse zweier Pilotstudien hat gezeigt, dass DHEA sowohl sicher als auch wirksam bei Patienten mit Depression ist. Zudem zeigte ein systematischer Review, dass DHEA auch bei depressiven Symptomen im Kontext anderer medizinischer Erkrankungen antidepressiv wirksam ist. Schließlich haben eine weitere Meta-Analyse und eigene Daten gezeigt, dass endogene DHEA-Konzentrationen bei depressiven Patienten erniedrigt sind. Allerdings gibt es bisher keine konfirmatorische Studie, die eine mögliche antidepressive DHEA-Wirkung als Augmentation von Standardantidepressiva bei TRD- Patienten getestet hat.Daher ist das primäre Ziel dieser Studie zu untersuchen, ob 100mg DHEA im Vergleich zur Zusatzgabe eines Placebos zusätzlich zu einem Standardantidepressivum über 6 Wochen den antidepressiven Effekt bei depressiven Patienten (18-65 Jahre) vergrößert. Primäre Zielvariable ist der Unterschied zwischen DHEA- und Placebo-Gruppe im Veränderungsscore zwischen Baseline und Woche 6 in der Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS)-Skala. In acht Zentren werden wir insgesamt n = 320 depressive Patienten zu entweder DHEA oder Placebo als Zusatztherapie zu Standardantidepressiva randomisieren, das jeder Patient weiter erhält. Die primäre Analyse wird Veränderungswerte der MADRS-Skala zwischen der Baseline und Woche 6 zwischen der DHEA- und der Placebo-Gruppe in der sogenannten „Intent-to-Treat“-Gruppe vergleichen. Zentrale sekundäre Endpunkte sind 1) Therapieansprechen („Response“) gemessen als mindestens 50%ige Reduktion im MADRS-Wert, 2) Remission gemessen als MADRS-Wert <10 und 3) der Veränderungsscore zwischen Baseline und Woche 6 in der vom Patienten selbst berichteten Depressionsschwere gemessen mit dem Beck Depression Inventory.Zusammengefasst schlagen wir vor, orales DHEA als sichere und vielversprechende neue Zusatztherapie bei TRD-Patienten konfirmatorisch zu testen.Dieser Ansatz könnte individuellen Patienten helfen, die depressive Symptomatik zu verringern und könnte auf einer übergeordneten Ebene dazu beitragen, die Krankheitslast durch TRD für das Gesundheitswesen zu reduzieren.
DFG-Verfahren Klinische Studien
Mitverantwortlich Professor Dr. Stefan M. Gold
 
 

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