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Die Treuhandanstalt und die Privatisierung der DDR-Presse

Antragstellerin Mandy Tröger, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502216302
 
Das Forschungsprojekt „Die Treuhandanstalt und die Privatisierung der DDR-Presse“ beleuchtet die Treuhandpolitik mit Fokus auf Zeitungsprivatisierungen im Ostdeutschland der 1990er Jahre und fragt nach den Langzeitfolgen dieser Privatisierungen für die Presselandschaft Ostdeutschlands. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich vom November 1989 bis zum Rechtsvergleich zwischen der Treuhandanstalt (THA) und der SED-Nachfolgepartei PDS im Juli 1995. Dazwischen lag der Verkauf der ehemaligen SED-Bezirkszeitungen im April 1991, die Entlassung des ehemaligen Zentralorgans Neues Deutschland (ND) aus treuhändischer Verwaltung im Oktober 1991, sowie die Abwicklung oder der Verkauf ehemaliger Blockparteizeitungen. Das Projekt soll zeigen, wie sich die unterschiedlichen Handlungsrahmen der THA in der Privatisierung dieser DDR-Presseorgane gestalteten. Denn bisher existiert keine umfassende, historisch detaillierte und aktenbasierte Grundlagenforschung, Bestandsaufnahme und/oder Aufarbeitung der Treuhandgeschichte im Pressewesen, die es erlauben würde, die Entwicklung der Presselandschaft im Osten Deutschlands nach 1990 wissenschaftlich zu analysieren. Auch die erhobenen Restitutionsansprüche politischer Parteien im Pressebereich fallen bisher ganz aus dem Bild historischer Forschung. Ziel des Projektes ist, diese historischen und wissenschaftlichen Lücken zu füllen.Gefragt wird, wie die THA Umstrukturierungsprozesse in der ostdeutschen Presselandschaft vorantrieb, welche Ziele sie verfolgte, und was letztlich dabei herauskam. Beleuchtet werden individuelle Akteur:innen sowie strukturelle Zusammenhänge, mögliche intra- und interinstitutionelle Konflikten, sowie interne Kommunikationsprozesse und externe Kommunikationsstrategien. Damit einher geht die Suche nach Transformationsperspektiven und strukturellen Alternativen, sprich nach medienpolitischen Visionen und Initiativen Anfang der 1990er Jahre, um diese für aktuelle Probleme fruchtbar zu machen. Durch diese Arbeit soll historisch kritischer Forschung, die im Fach der Medien- und/oder Kommunikationswissenschaft in Deutschland kaum vertreten ist, wieder mehr Relevanz zukommen. Denn die mediale Gegenwart lässt sich ohne ihre historische Entwicklungen nicht umfassend analysieren.Die Ergebnisse werden in einer Monografie (als Teil meiner wissenschaftliche Qualifikation in Form einer Habilitation) und in deutsch- und englischsprachigen referierten Fachjournalen veröffentlicht. Ziel ist eine differenzierte Analyse der Treuhandpolitik im Pressewesen, die an aktuelle Diskussionen um die Pressefreiheit in Ostdeutschland anknüpft und ihnen faktenbasiert und multiperspektivisch begegnet.
DFG-Verfahren WBP Stelle
 
 

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