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Seidenraupenpuppen (Bombyx mori) als neue Proteinquelle im Futter: Einfluss auf ernährungsphysiologische, metabolomische und immunologische Parameter bei normalgewichtigen und übergewichtigen Hunden und Katzen

Fachliche Zuordnung Tierzucht, Tierernährung, Tierhaltung
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 502972007
 
Seidenraupenpuppen fallen als Nebenprodukte der Seidengewinnung an und könnten zukünftig eine neue Proteinquelle für die Heimtierernährung darstellen. Dies wäre nicht nur vor dem Hintergrund einer alternativen und ressourcenschonenden Rohstoffbereitstellung relevant, sondern auch aufgrund möglicher diätetischer Wirkungen. So zeigen erste Studien am Ratten- und Mausmodell Effekte von Seidenraupenprodukten auf den Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel auf. Daneben können Wirkungen auf die intestinale Mikrobiota und das Immunsystem vermutet werden, die u.a. aus dem hohen Protein- und n-3-Fettsäurengehalt der Seidenraupenpuppen resultieren könnten. Hieraus ergeben sich sowohl für gesunde als auch für erkrankte Individuen interessante Anwendungsmöglichkeiten. In dem vorliegenden Projektansatz soll in dem ersten Arbeitspaket überprüft werden, ob Seidenraupenpuppen eine neue Proteinquelle im Futter für gesunde Hunde und Katzen darstellen könnten. Es werden dabei Effekte und Wechselwirkungen auf den Stoffwechsel, die Darmmikrobiota und das Immunsystem untersucht. Da diese Parameter vermutlich auch in der Pathogenese von Adipositas eine Rolle spielen, wird in dem zweiten Arbeitspaket überprüft, ob sich ein Futter auf Basis von Seidenraupenpuppen günstig im Rahmen einer Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Hunden und Katzen auswirkt. Allgemein wird bei einer Adipositas vermutet, dass ein unterschwelliges („low-grade“) Entzündungsgeschehen vorliegt, welches (auch) durch die intestinale Mikrobiota induziert werden könnte. Daneben können Veränderungen in der Sekretion von Adipokinen sowie grundsätzlich im Stoffwechsel auftreten. Jene Parameter könnten durch den Einsatz eines Seidenraupenpuppen-basierten Futters moduliert werden. Die Untersuchungen werden jedoch auch vor dem Hintergrund durchgeführt, dass aus der Humanernährung ein gewisses allergenes Potenzial von Seidenraupenpuppen bekannt ist. Daher müssen vor der Anwendung in der (Tier-)Ernährung mögliche Risiken evaluiert werden. Da Seidenraupenpuppen bislang bei Hunden und Katzen in Deutschland nicht als Eiweißquelle eingesetzt werden, ergibt sich hierdurch die seltene Möglichkeit, die Reaktion des Organismus auf eine neue Proteinquelle im Futter umfänglich zu untersuchen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sind im Sinne der Grundlagenforschung nicht nur für die Zieltierarten relevant, sondern können Einblicke in die grundsätzlichen Auswirkungen von Insektenprotein auf metabolomische und immunologische Zielparameter liefern. In dem vorliegenden Projektansatz soll dies anhand innovativer und spezifischer Methoden überprüft werden. Mit Hilfe biostatistischer Modellierungen sollen dabei auch mögliche Wechselwirkungen im Stoffwechsel und zugrundeliegende Wirkmechanismen identifiziert werden. Die Gesamtheit der Untersuchungen verknüpft somit Aspekte der grundlagenorientierten sowie der klinischen Forschung und soll modellhaft wichtige Erkenntnisse zu den Effekten neuer Proteinquellen in der Ernährung liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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