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Mission, Gender, Emotion in transkonfessioneller Perspektive

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 503136846
 
Die wachsende globale Dimension in der historischen Forschung hat auch das Feld der christlichen Missionsforschung erreicht. Die Gründung eines Netzwerkes für die Untersuchung von Emotions-praktiken in der jesuitischen wie protestantischen Überseemission unter geschlechtergeschichtlicher Perspektive bietet gute Chancen, gleich drei Forschungsdesideraten in der deutschsprachigen Forschung entgegen zu treten. Zum einen wird eine noch weitgehend fehlende Geschlechtergeschichte der Mission vorangetrieben (1), zum anderen wird die Geschichtsschreibung der Emotion über Europa hinaus in einer globalen Perspektive ausgedehnt (2) und zum Dritten werden die außereuropäischen Missionen konfessionsübergreifend über systematische Fragen zusammengeführt (3). Ein strategisches Ziel ist es, die deutschsprachige Forschung im gewählten Themenfeld an die internationale Forschung anzuschließen und einen Austausch auf internationaler Ebene zu initiieren. Aufgebaut werden soll ein deutschsprachiges 10-köpfiges Netzwerk, dem zu gleichen Teilen Personen mit jesuitischer und protestantischer Forschungserfahrung angehören. Ulrike Strasser, die auch als Mitverantwortliche für das Netzwerk benannt wird, soll als Verbindungsperson in die US-amerikanische Forschungscommunity fungieren. Die geplanten fünf Arbeitstreffen in Wolfenbüttel beginnend im September 2022 sollen zu einer gemeinsamen Handbuchpublikation führen. Für das zweite Treffen im Juni 2023 sollen acht international renommierte KollegInnen zu einem intensiven Austausch eingeladen werden. Um die anspruchsvollen konfessionsverschiedenen Dimensionen der Netzwerkarbeit realisieren zu können, wird sich das Vorhaben zunächst auf jesuitische und protestantische Missionierende des 17. und 18. Jahrhunderts konzentrieren. Die zeitliche Beschränkung und die Fokussierung auf die Jesuiten innerhalb der katholischen Missionen sind vor dem Hintergrund der globalen Dimension dieses neuen Missionsordens zu verstehen, die eine systematische Vergleichsperspektive mit den erst im späten 17. Jahrhundert entstehenden protestantischen Missionen erlaubt. Beide Missionsbewegungen gehören innerhalb ihrer Konfession zu den maßgeblichen und selbsterklärten Erneuerungskräften, die nicht nur vergleichbare mediale und emotionale Strategien im Hinblick auf den Wissenstransfer nach Europa entwickelten, sondern ihre Praktiken vor Ort auch in konkurrenter gegenseitiger Beeinflussung annäherten. Eine konfessionell vergleichende Betrachtung soll über systematische Fragen realisiert werden, die eine Zusammenführung von Ähnlichkeiten und Differenzen konfessioneller Emotionspraktiken und der erzielten Effekte ermöglicht. Jeder der geplanten Themenkomplexe soll von einem Tandem, bestehend aus einer Person mit jesuitischer und einer mit protestantischer Forschungserfahrung, betreut und verantwortet werden. Die Publikation des Handbuchs erfolgt in 2025.
DFG-Verfahren Wissenschaftliche Netzwerke
 
 

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