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Blockchain-basierte Lieferkettenfinanzierung entlang mehrerer Wertschöpfungsstufen

Fachliche Zuordnung Management und Marketing
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 503765651
 
Über die vergangenen Jahre haben praktisch alle Unternehmen ihre Lieferketten verbessert, um effiziente Produkt- und Informationsflüsse von den Rohstoffen bis zu den Endkunden, d.h., über mehrere Wertschöpfungsstufen hinweg, zu ermöglichen. Einige Unternehmen haben auch mit Formen der Lieferkettenfinanzierung begonnen, stoßen aber aufgrund von Informationsasymmetrien und ineffizienten Überprüfungsverfahren auf erhebliche und oft unüberwindbare Risiken, wenn sie mehr als ihre direkten Lieferanten finanzieren möchten. Neuste Blockchain-Anwendungen zeigen, wie diese neue Technologie beide Probleme lösen kann. Wenn alle Unternehmen dazu bereit sind, können sie eine Blockchain effektiv einsetzen, um alle erforderlichen Informationen sicher auszutauschen, Vertrauen in die Zuverlässigkeit der Daten zu schaffen und die Ausführung von Zahlungsanweisungen durch smart contracts zu garantieren. Abgesehen von der technischen Machbarkeit ist jedoch eine wichtige betriebswirtschaftliche Frage offen: Sind alle Unternehmen in einer Lieferkette besser dran, wenn sie alle erforderlichen Informationen teilen, und sollten sie sich daher an einer Blockchain-gestützten mehrstufigen Lieferkettenfinanzierung beteiligen, wenn diese in ihrer Lieferkette verfügbar wird? Für direkte Lieferanten kann der Informationsaustausch ihre Verhandlungsposition schwächen. Für die Abnehmer bedeutet der fehlende Informationsaustausch ein erhöhtes Risiko. Die optimale Balance für alle Akteure zu finden, ist Teil meines Forschungsprojekts. Auf einer grundlegenderen Ebene bezieht sich meine Forschungsfrage darauf, wie in diesem neuen Finanzierungssystem angesichts der verschiedenen Risiken eine Pareto-Verbesserung erreicht werden kann. In diesem Forschungsprojekt werde ich eine Managementperspektive einnehmen und eine umfassende Analyse der optimalen Strategien für Unternehmen erstellen, die die Nutzung von Blockchain zur Erleichterung der Finanzierung ihrer vorgelagerten Lieferkette in Betracht ziehen. Ich werde tiefe qualitative Einblicke in die Mechanismen aktueller Lösungen gewinnen, ein neuartiges spieltheoretisches Modell entwickeln und analysieren, um strukturelle Einblicke in die zugrundeliegende Dynamik und Anreizkonflikte zu erhalten, und Verhaltensmotive untersuchen, die im Bereich der Weitergabe sensibler Informationen entstehen. Auf einer breiteren Ebene werde ich zu unserem Verständnis dafür beitragen, wie Technologie etablierte Prozesse verändert, indem sie beispielsweise Unternehmen statt Banken oder Regierungen in die Lage versetzt, andere Unternehmen finanziell zu unterstützen. Die Einführung von Blockchain zur Erleichterung der Finanzierung von Lieferketten über mehrere Ebenen hinweg könnte ein wichtiger Schritt hin zu transparenteren Lieferketten sein, in denen Unternehmen ihr Geld zurückverfolgen und, falls gewünscht, dieses umfangreiche Wissen nutzen können, um ein nachhaltigeres und regelkonformeres Verhalten in ihrer Lieferkette zu fördern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Frankreich
Kooperationspartner Dr. Andreas Gernert
 
 

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