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Erschließung und Digitalisierung apothekenhistorischer Fragebögen (1925-55) und Korrespondenz in „Vesters Archiv“ für die Gemeinsame Normdatei (GND)

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 504014379
 
Die umfassende Sondersammlung „Vesters Archiv“, die Dr. Helmut Vester (1913-2001) als sein Lebenswerk zur gesamten Pharmaziegeschichte angelegt hat, beinhaltet einen unausgewerteten unikalen Kernbestand, nämlich „Vesters Archiv für Geschichte des deutschen Apothekenwesens“. Dieser Bestand stellt weltweit eine einmalige Ressource dar, um Geschichte und Netzwerke einer bedeutenden Gruppe des Bildungsbürgertums und städtischer Honoratioren systematisch zu erforschen und besteht aus dem umfangreichen Rücklauf deutschlandweiter Fragebogenaktionen sowie einer umfassenden Datensammlung dazu. Die standardisierten Fragebögen der ersten Umfrage von 1925/26 befassten sich mit der Geschichte der Apotheke, die nachfolgenden Umfragen der 1940er–50er-Jahre beinhalteten darüber hinaus einen standardisierten Fragebogen zum Werdegang. Die zugehörige Stammkartei wurde jahrzehntelang umfassend ergänzt durch Daten aus Standespresse, Apothekerverzeichnissen, genealogischen Werken und Sekundärliteratur von ca. 1865 bis 1985: In biographischer oder topographischer Ordnung erschließen insgesamt rund 500.000 Karteikarten diese Sammlung.Dieses Projekt zielt darauf ab, die über 8.000 ausgefüllten Fragebögen samt Anlagen online zu katalogisieren und ihre Inhalte in Normdaten für Apotheker*innen (Personen) und Apotheken (Körperschaften) zu überführen. Sowohl für Metadaten als auch historische und biographische Daten wird das Projekt die Infrastruktur des Kalliope-Verbunds nutzen, der zentralen Nachlassdatenbank für Autographen und Korrespondenzen im deutschen Sprachraum. Sie basiert auf Standards für beide Datentypen und verfügt über eine direkte Schnittstelle zur Gemeinsamen Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek. Darüber hinaus sollen Fragebögen, Karteikarten und unproblematische Anlagen als Digitalisate barrierefrei dauerhaft zur Verfügung gestellt werden.Als Projektergebnis werden die aus Fragebögen, Anlagen, begleitender Korrespondenz und Belegstellen eruierten Daten zu Personen und Körperschaften normiert im Internet frei verfügbar sein und digitale Auswertungen ermöglichen. Damit wird das Projekt systematisch Quantität und Qualität von Normdaten der GND zu sämtlichen Autor*innen, Kulturschaffenden, Mäzen*innen oder Korrespondenzpartner*innen optimieren, die vor 1960 in Deutschland Apotheker*innen gewesen sind, und die umgehende Nachnutzung durch Archive, Bibliotheken und andere Kulturinstitute ermöglichen. Widersprüchliche oder unvollständige Angaben der Fragebögen und Anlagen, insbesondere zu Lebens- oder Gründungsdaten, werden aufgrund der umfassenden Dokumentation quellenkritisch ergänzt. Dieser einzigartige Bestand spiegelt das Geschichtsbewusstsein eines Bildungsbürgertums, dessen Berufsbild vom technischen und gesellschaftlichen Wandel im 19. und 20. Jahrhundert besonders betroffen war. In digitaler Form wird er anschließend nicht nur für Katalogisierungen und historische Arbeiten, sondern auch im Bereich statistischer und Netzwerk-Analysen nutzbar.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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